Buch der Ministerin löst erneut Kritik aus Die Pannen der Kristina Schröder

Berlin · Schon im Vorfeld hat Kristina Schröder heftige Kritik für ihr Buch geerntet. Und auch die Präsentation in Berlin lief nur bedingt positiv. Der Erfolg jedenfalls scheint auf sich warten zu lassen – und das nicht nur in Bezug auf das Buch. Denn auch politisch läuft es seit Anbeginn alles andere als rund für die Familienministerin.

April 2012: Kristina Schröder stellt Buch vor
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April 2012: Kristina Schröder stellt Buch vor

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Schon im Vorfeld hat Kristina Schröder heftige Kritik für ihr Buch geerntet. Und auch die Präsentation in Berlin lief nur bedingt positiv. Der Erfolg jedenfalls scheint auf sich warten zu lassen — und das nicht nur in Bezug auf das Buch. Denn auch politisch läuft es seit Anbeginn alles andere als rund für die Familienministerin.

"Danke, emanzipiert sind wir selber!" lautet der Titel des Buches von Kristina Schröder. Darin wehrt sie sich dagegen, dass Frauen in bestimmte Rollenmuster gesteckt werden — egal ob von konservativer oder feministischer Seite. Wirklich Freunde hat sie sich am Dienstagabend in Berlin damit aber nicht gemacht. So mancher bissiger Zwischenruf wurde da laut.

Schröder aber weist jegliche Kritik an ihrem Buch zurück. Es werde deutlich, dass mit der Kritik an ihren Thesen "ein bestimmtes Bild von mir gepflegt werden soll", sagte sie kurz vor der Veranstaltung in Berlin. Dabei hätte sie es eigentlich ahnen können, denn schon einmal stand sie im Fokus der Öffentlichkeit, als sie sich mit dem Feminismus auseinandersetzte.

Im Schatten der Vorgängerin

Im November 2010 hatte sie sich in einem "Spiegel"-Interview von den Ideen der Frauenbewegung distanziert und erklärt: "Ich glaube, dass zumindest der frühe Feminismus teilweise übersehen hat, dass Partnerschaft und Kinder Glück spenden." Auch wenn sie damals selbst sagte, dass ihre Karriere ohne den Feminismus so heute nicht möglich gewesen wäre, so hagelte es doch mächtig Kritik gegen Schröder.

Es war ein Eigentor, dass es Schröder nicht gerade leichter machte, sich in der Berliner Politik zu profilieren. Zumal ihre Vorgängerin im Amt, Ursula von der Leyen, mächtige Fußstapfen hinterlassen hatte und gewichtige Vorhaben wie das Elterngeld auf den Weg brachte. Schröder musste sich da ihre Schwerpunkte suchen und konnte lange nicht aus dem Schatten von der Leyens heraustreten.

So etwa bei der Neuberechnung der Hartz-IV-Sätze. In der Diskussion um die Beteiligung von Kindern aus ärmeren Familien etwa an Nachhilfe kam das Chipkartenprojekt auf — doch nicht etwa von der Familienministerin, sondern von der Arbeitsministerin von der Leyen, die ihr altes Ressort nie ganz aufgab. Dass Schröder damals das Projekt kritisierte und es heute Bildungsgutscheine statt Chipkarten gibt, hat der jungen Ministerin nicht wirklich genützt. Ihre Kritik ging unter im großen Echo der anderen.

Aber auch beim Elterngeld konnte sie nicht so erfolgreich punkten wie ihre Vorgängerin. Eine Ausweitung konnte sie nicht durchsetzen. Plötzlich machte Schröder eher eine Kehrtwende und sprach sich doch für Kürzungen bei Hartz-IV-Empfängern aus. Es lief nicht gut in der Anfangszeit für die Ministerin, die ohnehin als zu jung, zu unerfahren abgestempelt wurde — zumal sie damals auch noch kein Kind hatte.

Dauerstreit Betreuungsgeld

Das hat sich inzwischen geändert. Doch der Bonus, als erste Ministerin im Amt ein Kind zu bekommen und quasi als Vorbild für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gelten (schließlich war sie schnell wieder zurück im Amtssessel) wollte quasi nicht wirken. Die Rolle der modernen Frau, die Schröder so gern verkörpern möchte, scheint nicht anzukommen bei den Wählern.

Und auch politisch kommt sie nicht so wirklich voran. Beispiel Betreuungsgeld: So richtig scheint die Ministerin nicht davon überzeugt zu sein, wie kolportiert wird, doch die Idee ist nun einmal Koalitionskonsens und ihr Ministerium federführend in der Ausführung. Doch der Streit darüber in der Koalition ist nach wie vor nicht gelöst, Schröder selbst bietet in dieser Hinsicht kaum Lösungsansätze.

Auch das Streitthema Frauenquote schwebt nach wie vor in der Luft. Die Ministerin verband zwar erst kürzlich ihr Amt mit der Ablehnung einer gesetzlichen Quote, doch selbst innerhalb der Union gibt es Stimmen für eine solche. Und darunter ist keine geringere als die von Ursula von der Leyen. Derzeit ist das Thema vom Tisch, doch das kann sich jederzeit ändern.

(das)
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