Wahlsieger im Saarland Die Piraten muss man ernst nehmen

Düsseldorf · Nach Berlin ziehen die Piraten nun im Saarland in den Landtag. Die Faszination dieses lockeren Verbundes von Individualisten auch auf Wähler im provinziellen Saarland ist erklärbar.

 Die Spitzenkandidatin der Piratenpartei, Jasmin Maurer, bei der Stimmabgabe. Sie ist eine der wenigen Frauen in der Partei.

Die Spitzenkandidatin der Piratenpartei, Jasmin Maurer, bei der Stimmabgabe. Sie ist eine der wenigen Frauen in der Partei.

Foto: dpa, Uwe Anspach

Teile der jüngeren Generation haben ihre Aktivitäten und Kontakte in die digitale Welt verlegt: Facebook, Twitter, Online-Spiele, das Gratis-Herunterladen von Medienangeboten aller Art prägen ihren Alltag.

Auf diesen veränderten Lebensansatz hat die klassische Parteipolitik keine Antwort; auf Piraten-Wähler wirkt sie mit ihren mit Verboten, den Hinweisen auf das Urheberrecht lebensfern und ältlich. Eine Diskussion zwischen der digitalen Generation und Union/SPD/FDP/Grünen/Linken findet kaum statt.

Dazu kommt die Attraktivität der Piraten für Protestwähler. Ihr — freundlich formuliert — unorthodoxer Stil hebt sich für viele Bürger wohltuend vom klassischen Parteigebaren ab.

Dass die Piraten zunehmend auch von älteren Gesichtern repräsentiert werden, tut dem keinen Abbruch. Die Professionalisierung der Partei erfordert Menschen, die sich auch in der realen Welt durchsetzen können. Das wird zu Spannungen in der heterogenen Partei führen.

Sich darauf zu verlassen, genügt jedoch für die Altparteien eben so wenig wie die bisherige Arroganz ("Die haben doch kein Programm"). Die Piraten könnten einen ähnlichen Weg wie die Grünen gehen.

(pst)
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