Digitale Kriegsführung Regierung will Cyber-Attacken mit Gegenangriffen begegnen

Frankfurt · Vor knapp drei Wochen wurde bekannt, dass die Netze des Bundes einem massiven Angriff ausgesetzt waren. Als Reaktion prüft die Bundesregierung nun einem Medienbericht zufolge die Möglichkeit von Gegenangriffen zur Abwehr von Cyber-Attacken.

Digitale Kriegsführung: Regierung will Cyber-Attacken mit Gegenangriffen begegnen
Foto: dpa

Das sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Netze des Bundes seien permanent Angriffen ausgesetzt. "Uns zu schützen, ist also eine Standardaufgabe, die wir in der Regel mit Bravour bestehen." Es bleibt aber immer ein Wettkampf zwischen Abwehr und Angriff. Braun sagte weiter, wenn man sehe, "welcher Schaden etwa durch die Schadprogramme von Bot-Netzen entstehen kann, müssen wir das abwehren und unterbinden".

Bislang dürfen die deutschen Sicherheitsbehörden keine Gegenangriffe starten, weil sie sich nach geltendem Recht damit strafbar machen würden. Es gibt aber seit langem Diskussionen darüber, die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen dafür zu schaffen. Viele Experten warnen aber vor "Hack Backs", weil diese nur zu einer Eskalation führen würden und Angriffe auf kritische Infrastruktur wie etwa Elektrizitäts- oder Wasserwerke nicht verhinderten.

Großangriff auf Bundesnetz wurde großteils abgewehrt

Unterdessen wurde bekannt, dass die vor knapp drei Wochen öffentlich gewordene Hackerattacke auf das Datennetz des Bundes offensichtlich weitgehend fehlgeschlagen ist. Zwar hätten die Angreifer zwei Bundeseinrichtungen infiltrieren können, nicht aber das speziell gesicherte Datennetz des Bundes insgesamt, erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums am Sonntag zu einem Bericht der "Bild am Sonntag". Sie wiederholte, dass die Angreifer isoliert worden seien und nur noch unter der Kontrolle der Behörden hätten agieren können.

Bekannt ist auch, dass die Hacker die Schadsoftware von der Hochschule des Bundes zum Auswärtigen Amt übertragen hatten. Den Angreifern sei es aber nicht gelungen, außerhalb dieser Verbindung das Netz zu infiltrieren, Informationen mitzulesen oder gar Administratorenrechte zu erlangen, schrieb die Zeitung. Hinter der Attacke waren Hacker mit Kontakten zum russischen Geheimdienst vermutet worden.

Der damalige geschäftsführende Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte den Angriff als "ernstzunehmenden Vorgang" bezeichnet, zugleich aber versichert, die Attacke sei isoliert und unter Kontrolle gebracht worden.

(felt)
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