Großbritannien Ed Miliband Vorsitzender der Labour-Partei

Manchester (RPO). Mit einem hauchdünnen Vorsprung vor seinem älteren Bruder David Miliband ist der 40-jährige Ed Miliband zum neuen Vorsitzenden der britischen Labour-Partei gewählt worden. "Heute beginnt die Arbeit einer neuen Generation", sagte der Ex-Energieminister nach seiner Kür am Samstag.

 Brüder und Konkurrenten: Ed und David Miliband.

Brüder und Konkurrenten: Ed und David Miliband.

Foto: AP, AP

Als Nachfolger von Tony Blair und Gordon Brown soll er die Partei nach ihrer schweren Niederlage bei der Parlamentswahl wieder zum Erfolg führen. Im Duell der Brüder hatte der fünf Jahre ältere Bruder David Miliband in dem fünfmonatigen Rennen lange vorne gelegen, zuletzt aber wendete sich überraschend das Blatt. Mit einer Zustimmung von 50,65 Prozent setzte sich Ed schließlich gegen David durch, der auf 49,35 Prozent kam.

Vor allem die Gewerkschafter hatten wohl für den Jüngeren votiert, von dem sie sich einen stärkere linksliberale Orientierung versprechen. Gewerkschafter, Parteimitglieder und Abgeordnete hatten in der Abstimmung per Briefwahl, die am Mittwoch zu Ende gegangen war, je ein Drittel der Stimmen gestellt.

"Mit der heutigen Wahl wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, weil nun eine neue Generation antritt, die der Partei dienen wird und nach einiger Zeit hoffentlich auch dem Land", sagte Ed Miliband. Seine Botschaft an das Land formulierte er so: "Ich weiß wir haben Vertrauen verloren, ich weiß, wir haben Kontakt verloren, ich weiß, wir müssen uns ändern."

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses umarmten sich die beiden Brüder. Vor dem Parteivotum hatten die beiden immer wieder ihre unerschütterliche Verbundenheit betont. Beobachter rechneten damit, dass der als Außenminister erfahrene David Miliband eine Funktion im Schattenkabinett seines Bruders übernehmen wird.

Eine erste große Prüfung steht dem frisch gekürten Parteichef auf dem am Sonntag in Manchester beginnenden fünftägigen Labour-Parteitag bevor. Dort soll die Marschroute der Partei nach der Niederlage bei der Parlamentswahl vom 6. Mai festgelegt werden, bei der Labour nach 13 Jahren an der Regierung in die Opposition geschickt wurde.

Insgesamt hatten fünf Bewerber um den Labour-Vorsitz kandidiert, unter ihnen Diane Abbott, die Ende der 80er Jahre als erste schwarze Abgeordnete Großbritanniens in das Unterhaus einzog. Auch der frühere Bildungsminister Ed Balls und Ex-Gesundheitsminister Andy Burnham bewerben sich um den Posten. Allen drei waren aber kaum Chancen eingeräumt worden.

(AFP/das)
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