Kooperation Vier Bundesländer machen gemeinsam Jagd auf Einbrecher

Perl-Nennig · Gerade zwischen deutschen Bundesländern kennen Einbrecher keine Grenzen. Daher schließen sich die Länder Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen für Ermittlungen und Fahndungen zusammen.

 Vier Bundesländer sagen Einbrechern den Kampf an.

Vier Bundesländer sagen Einbrechern den Kampf an.

Foto: dpa

Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die Innenminister dieser Länder am Donnerstag am Rande der Innenministerkonferenz (IMK) im saarländischen Perl-Nennig. Bei einem Vierer-Bündnis soll es nicht bleiben: "Andere Länder werden sich sicherlich der Vereinbarung anschließen", sagte der derzeitige Vorsitzende der IMK, Klaus Bouillon (CDU). "Ziel ist, dass alle unterschreiben."

Die vier Länder wollen unter anderem schneller Informationen austauschen. Nur so könne man den hochmobilen internationalen Banden, die vor Grenzen nicht halt machen, das Handwerk legen, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD). Die stark gestiegene Einbruchskriminalität sei derzeit eine bundesweite Herausforderung.

Das Kooperationspaket sieht vor, dass Länderpolizeien gemeinsame Ermittlungsgruppen bilden. Nicht der Tatort, sondern der oder die Täter sollen im Fokus stehen. Daten werden rasch ausgetauscht, um frühzeitig Muster von Banden zu erkennen. Die Polizeien arbeiten auch bei der Kriminaltechnik enger zusammen: Sie gleichen Spuren ab, etwa an Werkzeugen oder Schuhen. Zudem entwickeln sie mittels Prognosesoftware besonders gefährdete Bereiche für Wohnungseinbrüche.

Bayern und Baden-Württemberg hatten bereits 2015 einen stärkeren gemeinsamen Kampf gegen Einbrecher vereinbart. Die Zahl der Einbrüche in beiden Bundesländern sei daraufhin im vergangenen Jahr entgegen dem Bundestrend zurückgegangen, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er hoffe, dass andere Länder noch mitmachten.

Laut Lewentz wird demnächst Nordrhein-Westfalen mit ins Boot geholt.
Bestrebungen gebe es auch im Bereich der nord- und der ostdeutschen Bundesländer. "Südwestdeutschland kann ein Nukleus für die ganze Republik sein", sagte der baden-württembergische Ressortchef Thomas Strobl (CDU).

Auf ein geteiltes Echo bei den Innenministern stieß ein Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), vermehrt Hilfspolizisten einzusetzen, um gegen die steigende Zahl von Einbrüchen vorzugehen. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte, er halte überhaupt nichts von einer "Polizei-Light", für die Einsatzkräfte in wenigen Wochen ausgebildet werden.

Auch Lewentz lehnte den Vorschlag für Rheinland-Pfalz ab. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) verwies dagegen auf die "guten Erfahrungen", die sein Land schon seit dem Jahr 2000 mit Wachpolizisten gesammelt habe.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt seit Jahren kontinuierlich.
2015 registrierte die Polizei bundesweit mit etwa 167.000 Einbrüchen und Einbruchsversuchen einen erneuten Höchststand. Der Schaden belief sich auf 440 Millionen Euro. Die Aufklärungsquote liegt bei rund 15 Prozent.

(dpa/isw)
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