42,5 Prozent für Muhterem Aras in Stuttgart Eine grüne Muslimin verkörpert den Triumph

Düsseldorf (RP). Muhterem Aras (44) ist auch solch ein personifizierter Triumph nach der denkwürdigen Wahl in Baden-Württemberg. Aras' Sieg im CDU- "Wohnzimmer" kann man auch als Paradebeispiel einer ungewöhnlich gelungenen Integrations- Story lesen.

 Die Grüne Muhterem Aras ließ bei den Landtagswahlen mit 42,5 Prozent der Stimmen die Kandidaten von CDU (26,9) und SPD (17,5) klar hinter sich.

Die Grüne Muhterem Aras ließ bei den Landtagswahlen mit 42,5 Prozent der Stimmen die Kandidaten von CDU (26,9) und SPD (17,5) klar hinter sich.

Foto: dapd, dapd

Aras kann man mit Fug und Recht als eine perfekte Vorzeige-Grünen bezeichnen. Allein schon wegen ihres großen Erfolges: Die Mitvorsitzende der Grünen-Ratsfraktion in Stuttgart erreichte im Landtags- Wahlkreis Stuttgart I mit 42,5 Prozent eines der besten von 70 Direktwahl-Resultaten bei der Abstimmung im Südwesten.

Die verheiratete Mutter von zwei Kindern im Alter von neun und 13 Jahren wuchs in einem anatolischen Dorf ohne Strom und fließendes Wasser auf. Als zwölfjährige Türkin kam sie mit den Eltern nach Filderstadt. Das Mädchen aus Anatolien staunte, als es in der neuen Heimat auch Frauen hinterm Steuer von Autos sah. "Wir fanden dann heraus, dass das hier normal ist", erinnert sie sich.

Beim Deutschlernen halfen ihr Vater sowie Förderkurse. Die Eltern stachelten ihren Ehrgeiz an, indem sie für jede eins fünf Mark spendierten. Das hat sich ausgezahlt. Nach der Mittleren Reife wechselte Aras aufs Gymnasium und anschließend an die Uni Hohenheim zum Studium der Wirtschaft. Sie ist nun Steuerberaterin.

In Hohenheim studierte damals übrigens auch der gleichaltrige Stefan Mappus — der Unglückliche des Wahlsonntags. Aras, die ein Steuerberatungs-Büro mit neun Angestellten im Zentrum Stuttgarts führt, will sich im Landtag der Finanzpolitik widmen. Sie ist die erste Muslimin im Parlament von Baden-Württemberg.

(RP)
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