Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz Eine Milliarde Steuerbonus für Haussanierungen
Düsseldorf/Berlin · Um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen, muss Deutschland den CO2-Ausstoß drastisch reduzieren. Dafür hat die Bundesregierung einen "Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz" (Nape) entwickelt. Dieser sieht unter anderem Steuererleichterungen bei der energetischen Haussanierung und beim Kauf von Elektroautos sowie die Ausschreibung von Energiesparprojekten an Unternehmen vor.
Deutschland will bis 2020 seine Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Auch wegen eines hohen Kohlestromanteils nach dem Aus für acht Atomkraftwerke 2011 läuft es bisher aber nur auf 33 bis 35 Prozent hinaus. Der Aktionsplan soll helfen, die Ziele bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu erreichen.
Das Papier des Bundeswirtschaftsministeriums sieht unter anderem Maßnahmen vor, um private Investitionen in die energetische Sanierung von Häusern und Wohnungen anzukurbeln. Die energetische Sanierung werde von 2015 bis 2019 mit einer Milliarde Euro jährlich steuerlich unterstützt, heißt es im Nape-Entwurf, der unserer Redaktion vorliegt. Zudem solle das laufende Sanierungsprogramm über zinsverbilligte Kredite der KfW-Bank um 200 Millionen Euro auf dann zwei Milliarden Euro pro Jahr aufgestockt werden. Beides werde bereits an diesem Donnerstag vom Haushaltsausschuss des Bundestages in den Bundeshaushalt 2015 eingearbeitet, hieß es in Koalitionskreisen.
Wohn- und Bürogebäude spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Energieeffizienz-Ziele geht. Denn auf die Gebäude entfallen 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland.
Zudem will die Bundesregierung den Kauf von Elektro-Autos mit weiteren Steuererleichterungen anschieben. Dienstfahrzeuge sollten mit der Hälfte ihres Wertes im Jahr der Anschaffung von der Steuer abgesetzt werden können, heißt es im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (Nape) des Wirtschaftsministeriums, der unserer Redaktion vorliegt. Diese Sonderabschreibung solle ab 2015 möglich sein.
"Die nur geringen Auswirkungen auf das Steueraufkommen werden durch einen positiven Einfluss auf die Umwelt ergänzt", heißt es im Papier. Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf die Straßen zu bringen. Direkte Kaufprämien hatte sie bislang abgelehnt.
Auch sollen Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz gefördert werden. Dabei definiert die Regierung Ziele zur CO2-Einsparung bis 2020 und sucht Anbieter, die diese Ziele umsetzen. Mit dem Modell wolle man "gezielt die Projekte fördern, mit denen die höchsten Energieeinsparungen mit dem geringsten finanziellen Einsatz erzielbar sind", heißt es im Papier des Wirtschaftsministeriums. Darüber hinaus sollen Unternehmen Energieeffizienznetzwerke bilden und sich somit gegenseitig bei der Einhaltung ihrer Energiesparziele unterstützen.
Der Aktionsplan soll Anfang Dezember im Kabinett beschlossen werden. Er ist Teil der Bemühungen der Regierung, die eigenen Klimaschutzziele bis 2020 von 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß als 1990 noch zu erreichen. Insgesamt sollen die Vorgaben des Aktionsplans 25 bis 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Dies ist annähernd die Hälfte der noch nötigen Anstrengungen, um das Ziel für 2020 zu schaffen.
Mit Agenturmaterial
