Elektromobilitätsgesetz Kommunen wollen mehr Fördergeld für ihre E-Auto-Flotten

Berlin · Auch ein Jahr nach der Einführung des Elektromobilitätsgesetzes räumen nur wenige Kommunen E-Autos Privilegien ein. Zu diesem Schluss kommt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds.

Prämie für Elektroautos & Hybride 2016 - diese Modelle werden gefördert
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Foto: Hersteller

Statt nur auf kostenlose Parkplätze oder die Nutzung der Busspuren zu setzen, brauche es eine Gesamtstrategie zur Förderung der E-Mobilität. "Allen voran ein beschleunigter Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur in den Kommunen ist von zentraler Bedeutung", sagte Landsberg. Wer sein Auto nicht aufladen könne, werde auch keins kaufen, so der Verbandschef.

Er forderte mehr Bundesmittel für die Förderung nicht-privat genutzter Fahrzeuge. "Wer uns hilft, bei den Fuhrparkflotten der Städte und Gemeinden konsequent auf E-Mobilität umzusteigen, unterstützt die Vorbildfunktion gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und leistet einen wichtigen Beitrag zur Feinstaubreduzierung in den Städten", sagte Landsberg.

Deutlich mehr Unterstützung sei auch für das Handwerk und kleingewerbliche Logistikunternehmen sinnvoll. "Sie legen häufig in den Städten viele kurze Strecken zurück und würden mit der Umstellung auf E-Mobilität einen deutlichen Beitrag für das bessere Klima in der Stadt leisten können", sagte Landsberg.

Auch beim Bundesverband für E-Mobilität (BEM) ist man von der Wirkung des Gesetzes enttäuscht. "Die Umsetzung des Elektromobilitätsgesetzes in den deutschen Städten und Gemeinden ist fast ausnahmslos katastrophal schlecht", sagte BEM-Präsident Kurt Sigl auf Anfrage unserer Redaktion. Der Bund müsse endlich dafür sorgen, dass die Optionen im Gesetz zur Pflicht werden. "Damit wären die Städte gezwungen, je nach Einwohnerzahl eine gesetzliche Quote für Ladesäulen im öffentlichen Raum zu schaffen", forderte Sigl.

Bis 2020 will die Bundesregierung dafür sorgen, dass es eine Million E-Autos auf deutschen Straßen gibt. Im Januar 2016 waren jedoch erst 25.500 E-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Zuletzt hatte der Bayerische Rundfunk berichtet, dass unter den 20 größten deutschen Städten nur Dortmund, Hamburg, Hannover, Stuttgart und in Bayern Bayreuth in breitem Umfang Privilegien für E-Autos einräumen würden.

(jd)
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