Kommentar zum Rücktritt des FDP-Generalsekretärs Erst Lindner, dann Rösler?

Düsseldorf/Berlin · Einen wird der Rücktritt des FDP-Generalsekretärs besonders gefreut haben – vom Bundespräsidenten und seinem privaten Kreditwesen redet kaum noch wer. Allen anderen sollte Angst und Bange werden um diese Republik und den Zustand einer ihrer Regierungsparteien.

FDP-Chef Porträt: Das ist Christian Lindner
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Christian Lindner – der Überflieger

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Foto: dpa/Focke Strangmann

Einen wird der Rücktritt des FDP-Generalsekretärs besonders gefreut haben — vom Bundespräsidenten und seinem privaten Kreditwesen redet kaum noch wer. Allen anderen sollte Angst und Bange werden um diese Republik und den Zustand einer ihrer Regierungsparteien.

Die traditionsreiche Stimme des Liberalismus siecht schon länger dahin, jetzt ist sie in Lebensgefahr. Der Rücktritt Christian Lindners belegt, dass die "liberale Boygroup" gescheitert ist: untereinander zerstritten, zuletzt spinnefeind, von den großen Linien überfordert, vom Alltag zermürbt.

Den Lindner-Rücktritt hat Parteichef Rösler mit seinen Aussagen zum FDP-Mitgliederentscheid über den Euro ausgelöst. Zum Mini-Putin, der Wahlergebnisse kommentiert, bevor die Stimmen ausgezählt sind, taugt er nun mal nicht. Rösler ist kein Gestalter mehr, sondern gehetztes Wild. Er erinnert an andere in Berlin gescheiterte Parteivorsitzende wie Kurt Beck.

Lindner dürfte Rösler mit seinem Schritt deshalb nur einige Tage oder Wochen voraus sein. Dann blieben Daniel Bahr, der NRW-FDP-Chef, oder Fraktionschef Rainer Brüderle übrig. Um Bahr ist es so still geworden, wie es nur um Männer wird, die auf ihren Moment warten. Bahr und/oder Brüderle wären die letzte Chance einer FDP, die vor allem einen neuen Stil braucht. Man könnte es auch Seriosität nennen.

(RP/felt/pst/das)
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