Wegen Versagens im Fall Amri Jürgen Trittin fordert de Maizière zum Rücktritt auf
Hamburg · Der Ruf nach personellen Konsequenzen wird lauter: Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin hat Innenminister Thomas de Maizière (CDU) wegen Versäumnissen bei den Ermittlungen gegen den Berliner Attentäter Anis Amri zum Rücktritt aufgefordert.
Trittin bezeichnete die Vorgeschichte des Terroranschlags als "neue Dimension des Staatsversagens": "Wenn es so etwas wie politische Verantwortung gibt, dann bei diesem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt", sagte er dem Magazin "Stern". "Thomas de Maizière sollte das erkennen und sein Amt niederlegen. Ich halte ihn für nicht mehr tragbar als Bundesinnenminister."
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, kündigte an, ihre Fraktion werde einen Fragenkatalog zu möglichen Behördenversäumnissen vorlegen. "Der Innenminister muss seiner Verantwortung gerecht werden und erklären, wie ein bekannter Gefährder abtauchen konnte", sagte sie der "Bild"-Zeitung. "Wir erwarten im Deutschen Bundestag vollständige Aufklärung, was in den Sicherheitsbehörden schief gelaufen ist."
Die Ermittler und auch der Verfassungsschutz waren dem Attentäter Anis Amri über Monate hinweg deutschlandweit auf der Spur, kannten ihn unter mindestens 14 Namen - und verloren ihn trotzdem aus den Augen.