Attentat auf Berliner Weihnachtsmarkt Sonderermittler bestätigt manipulierte Akten im Fall Amri

Berlin · Der Sonderermittler zum Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag, Bruno Jost, hat Manipulationen in Akten der Kriminalpolizei bestätigt. Zugleich verteidigte er die Arbeit der Polizei gegen allgemeine Beschuldigungen.

 Fahndungsfotos von Anis Amri in einer Polizeiwache (Archivbild).

Fahndungsfotos von Anis Amri in einer Polizeiwache (Archivbild).

Foto: dpa, ade kde rho mov

"Eine undifferenzierte und pauschale Verurteilung der Polizei und des LKA ist aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt", sagte Jost bei der Vorstellung des Zwischenberichts zum Attentäter Anis Amri im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.

Bei der Frage der Manipulation im Januar habe er Hinweise, dass außer dem bislang bekannten Verfasser des gekürzten Berichts noch ein weiterer Kriminalpolizist beteiligt gewesen sei. Versagt habe zudem die zuständige Fachaufsicht.

Der islamistische Attentäter Anis Amri war nach den Erkenntnissen der Ermittler in Deutschland bis zum Schluss als Einzeltäter unterwegs. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Amri in Deutschland Unterstützer gehabt habe, sagte Bundesanwalt Thomas Beck ebenfalls im Berliner Innenausschuss. Vom Ausland aus sei er allerdings von Mitgliedern des sogenannten Islamischen Staates (IS) angeleitet worden. Beck leitet bei der Bundesanwaltschaft die Abteilung Terrorismus.

Er sagte weiter, Amri habe sein Leben nicht über das Attentat auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche Ende 2016 hinaus geplant. Deswegen habe er auch sein Portemonnaie und zwei Handys bewusst am Tatort hinterlassen, um sich zur Tat zu bekennen. Möglicherweise habe Amri nicht damit gerechnet, den Anschlag selber zu überleben.

(oko/dpa)
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