Der Fall Sebastian Edathy Kommentar: Die Unschuldsvermutung ist nichts mehr wert

Der Fall des SPD-Politikers Sebastian Edathy, der sich seit Dienstag mit Kinderpornografie-Vorwürfen konfrontiert sieht, macht wieder einmal deutlich, was die rechtsstaatlich garantierte Unschuldsvermutung bei Prominenten wert ist: nämlich nichts.

 Sebastian Edathy wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Sebastian Edathy wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Foto: dpa, gam axs hpl

Das zeigen Fälle wie der des Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff oder des Ex-Finanzministers von NRW, Helmut Linssen. Wulff wird bald mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Vorwurf der Vorteilsannahme freigesprochen werden. Bei Linssen sind Ermittlungen eingestellt worden. Dennoch hängt beiden Männern der Geruch von Korruption beziehungsweise Steuervergehen in den Kleidern.

Das ist beschämend für die Rechtsgemeinschaft und für manche Medien, die Pressefreiheit sagen und Lüsternheit ausleben. Auch für den unter Ermittlungsdruck stehenden SPD-Politiker Sebastian Edathy steht die Unschuldsvermutung bloß auf dem Papier. Seine Heimatzeitung "Harke" hat ihm schon frechdreist gezeigt, was eine solche ist.

Es mögen bei Edathy Verhaltens-Auffälligkeiten vorliegen, möglicherweise auch gravierende Verdachtsmomente. Da der Vorwurf kinderpornografischer Aktivitäten zu dem Schlimmsten gehört, was sich einem Menschen nachsagen lässt, und einem sozialen Todesurteil gleichkommt, hat der im Zwielicht Stehende erst recht bis zum Beweis des Gegenteils als unschuldig zu gelten.

(csi)
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