Respektvoller Umgang gefordert FDP-General Lindner verteidigt Westerwelle

Berlin (RPO). Der Bundesaußenminister kann sich zur Zeit vor Kritik kaum retten: Nun hat FDP-Generalsekretär Christian Lindner Guido Westerwelle (FDP) zumindest gegen den Vorwurf der Günstlingswirtschaft verteidigt. Die Kritik, Westerwelle verbinde auf Auslandsreisen private und dienstliche Aspekte, sei eine "Diffamierungskampagne", sagte Lindner am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin".

Westerwelle in Chile
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"Wir brauchen einen respektvollen Umgang von Demokraten miteinander. Dazu gehören auch minimale Anstandsregeln", sagte er.

Die "Berliner Zeitung" hatte berichtet, die Ludwigshafener Firma Far Eastern Fernost Beratungs- und Handels GmbH habe zu der Wirtschaftsdelegation gehört, die Westerwelle im Januar nach Asien begleitet hatte. An der Firma sei auch Westerwelles Bruder Kai beteiligt. An der Reise nahm demnach der Mehrheitseigner und Geschäftsführer der Firma, Ralf Marohn, teil. Zudem wird Westerwelles Lebenspartner Michael Mronz vorgeworfen, er nutze Auslandsreisen mit dem Minister zur Anbahnung privater Geschäfte.

Lindner sagte, Marohn sei ein "ausgewiesener Asien-Experte", der bereits den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) im Ausland begleitet habe. "Warum darf sich der Außenminister nicht der offensichtlichen Expertise eines Mannes bedienen, nur weil der Bruder einen Mini-Anteil an dessen Firma hält?" Dies laufe auf ein "Berufsverbot" für Experten heraus. "Die Demokratie insgesamt darf nicht Schaden nehmen durch Vorwürfe, die da konstruiert werden", sagte der FDP-Generalsekretär.

Zu den sinkenden Umfragewerten der FDP sagte Lindner, die Partei sei "für vier Jahre" gewählt worden. "Wir müssen nicht nur in Quartalen denken", sagte er. Am Ende zähle das Ergebnis. Auch auf die sinkende Popularität Westerwelles in Umfragen reagierte Lindner gelassen. "Westerwelle ist ein Politiker, der klar Position bezieht", sagte der Generalsekretär. Mit der Diskussion um den Sozialstaat habe er eine "wichtige innenpolitische Debatte angestoßen". Dies sei für viele "unbequem", allerdings sei die Debatte über die Zukunft des Sozialstaats "unvermeidbar".

(AFP/felt)
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