Flüchtlinge Pro Asyl hält weiteren Zuzug für bewältigbar

Berlin/Köln · Der Europabeauftragte der Hilfsorganisation Pro Asyl, Karl Kopp, sieht auch einen weiteren Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland für bewältigbar. Zugleich warnte Kopp aber am Samstag davor, dass sich die Debatte über Flüchtlinge nach den massiven Übergriffen auf Frauen populistisch auflädt.

 Pro Asyl geht davon aus, dass auch weiterhin Flüchtlinge nach Europa streben.

Pro Asyl geht davon aus, dass auch weiterhin Flüchtlinge nach Europa streben.

Foto: dpa, gl pro

"Das wichtigste Land, das den Flüchtlingsschutz noch organisieren kann, gemeinsam mit einer Koalition der Willigen, ist Deutschland", sagte Kopp im Deutschlandradio Kultur. Auch ein weiterer Zuzug von Flüchtlingen sei von Deutschland als relativ gut organisiertem und reichem Land zu bewältigen. Die massiven Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht nannte Kopp ein "widerwärtiges Ereignis" und durch nichts zu relativieren.

Die Informationspolitik der Kölner Polizeiführung zu den Vorfällen bezeichnete Kopp als sinnlos und als Versagen. Gefordert sei jetzt eine konsequente Aufarbeitung, Strafverfolgung und Prävention. Gleichzeitig mahnte Kopp aber angesichts einer Diskussion, in der "auch Menschen ihre "rassistischen Vorbehalte" bedient sehen wollten, davor, dass "die Stimmung noch mehr vergiftet wird." Noch gebe es einen starken Rückhalt in der Zivilbevölkerung für die Aufnahme von Flüchtlingen.

Unterdessen löste die Polizei am Samstag eine Pegida-Demonstration in Köln offiziell auf. Die Anhänger hatten zuvor wiederholt Polizisten und Journalisten mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Wasserwerfern.

Die CSU-Forderung nach einer konkreten Zuzugsobergrenze von jährlich maximal 200.000 Flüchtlingen Jahr hält Kopp für unrealistisch und rechtlich nicht umsetzbar. Eine solche Maßnahme verstoße gegen das Völker- und Europarecht. Pro Asyl gehe davon aus, dass auch weiterhin Flüchtlinge nach Europa strebten. Eine solche "Scheindebatte" um Begrenzung sei dabei wenig hilfreich, lenke ab und bündle die Energien in die falsche Richtung. Kopp plädierte für organisierte und legale Verfahren der Einreise von Flüchtlinge nach Europa anstelle der bisherigen oft tödlichen Wege.

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