Frau von Frank-Walter Steinmeier Die neue First Lady heißt Elke Büdenbender

Berlin · Elke Büdenbender ist die Frau von Außenminister Steinmeier, dem wahrscheinlichen neuen Staatsoberhaupt. Wer ist eigentlich diese Frau?

 Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sitzt am 19.12.2016 an der Universität in Paderborn neben seiner Frau Elke Büdenbender.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sitzt am 19.12.2016 an der Universität in Paderborn neben seiner Frau Elke Büdenbender.

Foto: dpa, frg nic

Eine Vernissage in Berlin vor wenigen Wochen. Es geht um die Wiedereröffnung einer Bauhaus-Villa. Der Außenminister und künftige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist da. Aber eigentlich nur als "plus 1".

So heißt es auf der Gästeliste, wenn der Gast eine weitere Person mitbringen darf. Eingeladen ist vor allem Steinmeiers Frau, Elke Büdenbender. Als Vorstandsmitglied des Bauhaus-Archivs hilft die 54-Jährige, das kulturelle Ideengut der berühmten Architektur-Schule zu erhalten. "Eine enthusiastische, kluge und engagierte Frau", beschreibt Bauhaus-Vorstandschef Markus Klimmer seine Kollegin und Freundin. An diesem Kultur-Abend im Berliner Szene-Bezirk Prenzlauer Berg muss Elke Büdenbender aber vor allem Fragen zu ihrem künftigen Job beantworten.

Denn wenn Frank-Walter Steinmeier erwartungsgemäß am 12. Februar zum neuen Bundespräsidenten gewählt wird, ist sie die neue First Lady. Gattin des Bundespräsidenten. Rote Teppiche. Repräsentieren. Schirmherrschaften. Die eigenständige und selbstbewusste Juristin hat den Job sicher nicht angestrebt. Auf die Frage, wie seine Frau die zu erwartende Lebensveränderung findet, lacht Steinmeier sein kerniges Lachen und sagt: "Das hat sie sich schon immer gewünscht."

Elke Büdenbender ist nicht der Typ, der in die Öffentlichkeit drängt. Schon 2009, als Steinmeier von der SPD zur Kanzlerkandidatur überredet wurde, war sie nicht besonders angetan. Doch die gelernte Industriekauffrau hat den Weg ihres Mannes stets unterstützt. Sie folgte ihm, von Hannover, wo Steinmeier die Staatskanzlei für Gerhard Schröder führte, bis nach Bonn und Berlin, wo der Schröder-Vertraute im Bundeskanzleramt aufstieg und 2005 Außenminister der ersten großen Koalition unter Angela Merkel wurde. Die heute 20-jährige Tochter Merit musste Büdenbender phasenweise alleine erziehen. Ihrem Mann den Rücken freizuhalten, ist aber nicht ihr Lebensinhalt. Freunde und Weggefährten beschreiben Büdenbender als eigenständig, geerdet und natürlich. "Sie will und muss nicht als Frau Steinmeier auftreten", sagt Klimmer. Auch deswegen habe sie ihren Namen behalten.

Zum zehnten Hochzeitstag 2005 wollte sie ihrem Mann zum Geschenk ihren Geburtsnamen ablegen. Doch dann wurde Steinmeier Außenminister, und die Richterin soll gesagt haben: "Das sieht jetzt ganz blöd aus, so als würde ich mir fremde Lorbeeren anstecken." Steinmeier selbst hat seine Frau mal als eine beschrieben, die gerne in Jeans und Sweatshirt mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Herkunft aus dem kleinbürgerlichen Milieu

Mit Steinmeier teilt sie ihren Humor und die Herkunft. Beide stammen aus kleinbürgerlichem Milieu, er aus Brakelsiek im Kreis Lippe, sie aus dem Siegerland. Bei beiden waren die Väter Tischler. Beide hatten als junge Menschen Aufstiegswillen und den Drang, aus ihrem Leben etwas zu machen. Ihrer Heimat, Eltern und Geschwistern, blieben sie aber auch mit Karriere in Berlin eng verbunden. "Selbstbewusst, intelligent, einfach toll", so beschrieb der frühere Kanzler Schröder die künftige First Lady einmal. Schröder selbst telefonierte auf Auslandsreisen gerne mit seiner jeweiligen Ehefrau, zunächst mit "Hillu", später mit "Doris". Schröder leitete gerne seine Positionierungen mit dem Satz ein: "Doris hat gesagt . . ."

Als politische Beraterin tritt Büdenbender nicht auf. Die Einleitung "Elke hat gesagt . . ." kennen Steinmeiers Leute nicht. Mit dem Einzug ins Schloss Bellevue wird Büdenbender dennoch stärker im Fokus stehen. Auch Daniela Schadt war vor dem Amtsantritt ihres Lebensgefährten Joachim Gauck autark, konnte ihren Job als Journalistin aber an der Seite des Staatsoberhauptes nicht ausüben. Auch Büdenbender wird ihr Amt als Verwaltungsrichterin wohl nicht einfach weiterführen, heißt es in ihrem Umfeld. In Teilzeit vielleicht. Büdenbender liebt ihren Job. Doch die Fälle, über die sie als Richterin entscheiden muss, darunter viele Asylangelegenheiten, sind zu nah dran an den Themen eines Präsidenten.

Es wurde eine große Liebe

Kennengelernt hat sich das Paar während des Studiums. Steinmeier, sechs Jahre älter als seine Frau, war schon Assistent. Sie studierte noch. Liebe auf den ersten Blick soll es nicht gewesen sein zu diesem bärtigen Mann, der schon damals am liebsten über Politik sprach. Es ist offensichtlich eine große Liebe geworden. Als er im Wahlkampf 2009 unter schlechten Umfragewerten litt und für seine angeblich spröde Art kritisiert wurde, trat sie mit ihm auf und verteidigte ihn auf sympathische Art. Dem "Stern" sagte sie damals: "Wer um Mitternacht von einer Auslandsreise nach Hause kommt und dann bis zwei Uhr mit der Tochter Ikea-Regale aufbaut, kann doch nur ein toller Typ sein."

Im Sommer 2010 zog sich Steinmeier, damals Fraktionschef der SPD im Bundestag, für einige Wochen aus dem Job zurück. Er hatte sich entschlossen, seiner schwerkranken Frau eine Niere zu spenden. Eine große Belastung für beide. Die Operation glückte. Sie brauchte aber deutlich länger als er, um sich davon zu erholen. Mittlerweile wirkt auch sie wieder vital. Ihr geht es gut, sagen Freunde. Als ihr Mann 2009 fürs Kanzleramt kandidierte, ist Büdenbender mal gefragt worden, wie sie die Rolle der Kanzlergattin ausfüllen würde. Sie antwortete mit zwei Worten: "Elke Büdenbender". So ähnlich wird sie es wohl auch im Schloss Bellevue halten.

(RP)
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