AfD-Vorsitzende Ehemann von Frauke Petry lobt Merkels Flüchtlingspolitik

Düsseldorf · Anderthalb Wochen vor den Landtagswahlen hat Sven Petry in einem Interview den Kurs der Kanzlerin als "im Großen und Ganzen vernünftig und richtig" bezeichnet. Der Pfarrer hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder von seiner Noch-Ehefrau, der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry, distanziert.

AfD-Frau Frauke Petry – jung, weiblich, populistisch
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Das ist Frauke Petry

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Foto: dpa, spf pil tmk

Im Wahlkampf haben die Ehepartner von Spitzenpolitikern nur eine Aufgabe: an der Seite des anderen zu stehen. Zehn Tage vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt aber hat Sven Petry, der Noch-Ehemann der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry, die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel gelobt. "Ich halte den Kurs der Kanzlerin im Großen und Ganzen für vernünftig und richtig", sagte er am Mittwoch in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Gleichzeitig stellte er klar, dass er die politischen Ansichten seiner Frau und der AfD nicht teile. "Das tue ich nicht, das habe ich damals nicht getan."

Sven Petry, geboren 1976, ist evangelischer Pfarrer im sächsischen Tautenhain und seit 1998 mit Frauke Petry verheiratet. Doch im vergangenen Jahr distanzierte er sich nicht nur privat, sondern auch politisch von seiner Frau. Wenige Tage vor dem Parteitag im Juli 2015, auf dem Petry Bernd Lucke als mächtigste Kraft der AfD ablöste, füllte Sven Petry online den Mitglieds-Antrag der CDU aus. Im Oktober 2015 verkündete seine Frau in einer Mail allen AfD-Mitgliedern, dass die beiden sich getrennt hätten. Das Paar war schon zu Schulzeiten in Bergkamen ein Paar und hat vier Kinder. Frauke Petrys neuer Partner ist Marcus Pretzell, Vorsitzender der NRW-AfD.

Nicht nur im Interview geht Petry auf Distanz zu seiner Frau. Auch in seinen Predigten zeigt er immer wieder auf, dass die christliche Nächstenliebe es gebietet, Flüchtlingen zu helfen. Auf seinem Facebook-Account teilt er Bibelstellen wie "Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen". Via Twitter kritisierte er die Schaulustigen, die bei den Löscharbeiten für das geplante Asylheim in Bautzen zusahen: "Wer Beifall klatscht, wenn es brennt, braucht dringend einen Integrationskurs."

In Hinblick auf die vielen fremdenfeindlichen Vorfälle in Sachsen sagte er im Interview mit dem Deutschlandfunk: "Da gibt es diejenigen, die so etwas organisieren, die so etwas anführen, und dann gibt es diejenigen, die da mitmachen. In einem gesellschaftlichen Klima, in dem sich alle einig sind 'Da geht man nicht mit', da bleiben die zu Hause. Aber je öfter das passiert, je öfter der Eindruck entsteht 'Da kannst du ruhig mal hingehen', desto mehr tun das."

(seda)
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