Porträt Das ist Frauke Petry
Frauke Petry ist seit dem 4. Juli 2015 die Vorsitzende der Partei Alternative für Deutschland.
Als sie ihren ersten politischen Triumph einfährt, ist sie erst 39 Jahre alt. Als Spitzenkandidatin führte Frauke Petry die AfD in Sachsen erstmals in einen deutschen Landtag.
Die promovierte Chemikerin kam 2013 ohne politische Erfahrungen zur Alternative für Deutschland. In ihrer Partei wird sie in den frühen Jahren zumeist respektvoll-umständlich "Frau Dr. Petry" genannt.
Die 1975 in Dresden geborene Frau kam als Teenager mit den Eltern aus der DDR nach Bergkamen.
Das Wort der zierlichen Frau hat in der AfD schon früh Gewicht. Auch weil sie es versteht, sich Respekt zu verschaffen. Als der Erfurter Parteitag im März 2014 wegen eines bösen Delegiertenstreits im Chaos zu versinken drohte, übernahm sie von der überforderten Parteitagsleitung die Regie und brachte Ruhe in die Halle.
Die nach Auslandsstudien in England an der Uni Göttingen "magna cum laude" promovierte Chemikerin und Patent-Mitinhaberin war 2013 als Unternehmerin gescheitert. Da sie eine Bürgschaft übernommen hatte, musste sie Privatinsolvenz anmelden.
2015 entwickelte sie sich zur erbitterten Konkurrentin von Parteigründer Bernd Lucke. Der Konflikt endete im offenen Machtkampf.
Beim Parteitag in Essen am 4. Juli 2015 entschieden die Mitglieder, dass Petry die Partei alleine führen solle.
Seit Herbst 2014 führt Petry die AfD-Fraktion im sächsischen Landtag. Sie galt bereits zu Luckes Zeiten als Vertreterin des im Osten sehr starken rechtsnationalen Parteiflügels - aus Sicht ihrer Gegner aber vor allem aus Kalkül, weniger aus ideologischen Gründen.
Mit der Trennung von Lucke rückte die AfD weiter nach rechts. Wie weit auch Frauke Petry dafür verantwortlich ist, ist schwer einzuschätzen. Gern äußert sie sich dezidiert konservativ, etwa zum Erhalt der "deutschen Kulturnation" durch mehr Geburten pro Familie, für mehr Polizei, mehr Grenzkontrollen, mehr deutsche Lieder im öffentlichen Rundfunk. Von aufsehenerregenden Äußerungen eines Björn Höcke zur Rassenlehre distanzierte sie sich.
Anlass für Spekulationen geben ihre privazen Verbindungen. Petry hat aus ihrer Ehe mit einem evangelischen Pfarrer vier Kinder, inzwischen ist sie mit dem NRW-Landesvorsitzenden Marcus Pretzell liiert. Der löste mit Äußerungen über den Einsatz von Schusswaffen gegen Flüchtlinge als Ultima Ratio im Herbst 2015 einen Eklat aus.
Im Januar 2016 tat sie es Pretzell nach. In einem Zeitungsinterview sagte sie, die Polizei müsse im Einsatz an der Grenze angesichts des Andrangs von Flüchtlingen "notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen." Die Äußerungen wurden parteiübergreifend scharf kritisiert, die Urteile reichten von "geisteskrank" über "menschenverachtend" bis "verroht".
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