Islamkonferenz in Berlin Friedrich verurteilt radikale Salafisten

Berlin · Die Deutsche Islamkonferenz hat häusliche Gewalt und Zwangsheirat verurteilt. Dies teilte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich am Donnerstag in Berlin mit und sprach von einem "wichtigen Signal". Auch das Thema Salafismus stand auf der Tagesordnung.

 Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat die Aktivitäten der Salafisten verurteilt.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat die Aktivitäten der Salafisten verurteilt.

Foto: dpa, Franziska Kraufmann

Zugleich verurteilte der CSU-Innenminister die Koranbuch-Verteilung durch radikale Salafisten in deutschen Städten. Von der Islamkonferenz gehe die Botschaft aus: "Radikale Salafisten sind unter Muslimen in Deutschland nicht mehrheitsfähig," sagte er.

Zudem betonte Friedrich, mit der Erklärung gegen häusliche Gewalt Zwangsheirat hätten sich Muslime unterschiedlicher Herkunft und Religiosität in Deutschland erstmals gemeinsam mit staatlichen Vertretern "auf einen Text verständigt, der in der Ächtung dieser Praktiken unmissverständlich ist".

Ähnlich äußerte sich auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Eine Erklärung vor dem Hintergrund der kostenlosen Koran-Verteilung der Salafisten, "die den offenen und liberalen Geist unserer Republik betont, wäre ein gutes Signal", sagte sie der Nachrichtenseite "Spiegel Online".

Die Islamkonferenz hat sich in ihrer diesjährigen Plenarsitzung vor allem mit der Rolle der in Deutschland lebenden muslimischen Frauen befasst. Die Koran-Aktionen sollten nur am Rande eine Rolle spielen. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) forderte vor Sitzungsbeginn ein "klares Signal" gegen die Salafisten.

Nicht alle Verbände vertreten

Die Islamkonferenz, die 2006 vom damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) erstmals einberufen wurde, soll als Forum zwischen dem Staat und den in Deutschland lebenden Muslimen fungieren.

Teilnehmer sind Vertreter islamischer Verbände, wie die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) und der Verband Islamischer Kulturzentren sowie planmäßig zehn muslimische Einzelpersonen. Auf Regierungsseite nehmen Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen teil - unter anderen Innenminister Friedrich und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU).

Kritiker monieren, dass die islamischen Verbände kaum die Mehrheit der Muslime in Deutschland repräsentieren könnten. Wichtige Dachorganisationen wie der Zentralrat der Muslime und der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland sitzen nicht mit am Tisch.

(APD)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort