Kritik oft "zu einfach" Friedrich wirft Kirche mangelnden Realismus vor

Berlin · Einen Tag vor Weihnachten setzt sich Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gegen kirchliche Kritiker seiner Politik zur Wehr. Er sieht sich nicht gerecht behandelt. Kritiker machten es sich oft zu einfach.

Das ist Hans-Peter Friedrich
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Die Vertreter der Kirche mahnt er, sich in politischen Fragen mehr zurückzuhalten. Er sei "nicht immer glücklich damit, wenn Kirchenvertreter einseitige und als letztgültige Wahrheit proklamierte politische Botschaften verkünden. Beispielsweise bei Fragen wie Frieden und Krieg machten es sich manche zu einfach.

Viel von dem was sich die Kirche wünscht ist aus seiner Sicht "unmöglich". Insbesondere nimmt Friedrich die deutsche Asylpolitik gegen die Kritik aus den Reihen der Kirchen in Schutz. "Als Innenminister muss ich Realist sein", sagte er der "Berliner Morgenpost" (Montag).

"Begrenzte Integrationsfähigkeit"

Die Kirche sage zwar gerne, die Asylbewerber sollten alle kommen. Aber in Deutschland gebe es eine begrenzte Kapazität an Aufnahmemöglichkeiten, begrenzte Finanzmittel und auch nur eine begrenzte Integrationsfähigkeit in der Gesellschaft.

"Wir können nur diejenigen aufnehmen, die nach unseren Gesetzen auch Anspruch auf Asyl haben", erklärte Friedrich in dem Interview. Das bedeute konkret: "Wir müssen für syrische Flüchtlinge Kapazitäten bereit halten, die nicht von denen in Anspruch genommen werden dürfen, die aus sicheren Herkunftsländern wie Serbien oder Mazedonien kommen."

Maßstäbe der Kirche nicht anwendbar

Friedrich wies darauf hin, dass der Hohe Flüchtlingskommissar in einem Brief an die EU-Ratspräsidentschaft Deutschland ausdrücklich dafür gelobt habe, weil es gemeinsam mit Schweden 60 Prozent der Syrer, die bislang nach Europa geflohen sind, aufgenommen hat. "Wir tun alles, um denen, die wirklich politisch verfolgt sind, die Chance zu geben, hier ein neues Leben zu beginnen", versicherte Friedrich. Der CSU-Politiker betonte jedoch gleichzeitig: "Wenn wir das weiter tun wollen, dann müssen wir an anderer Stelle Grenzen setzen und Missbrauch von vornherein verhindern."

Ihm sei "klar, dass die Kirche einen anderen Maßstab setzt und gerne jeden Menschen in Deutschland aufnehmen würde, dem es schlechter geht als uns". Das aber sei "unmöglich". Was die Asylbewerber aus Serbien und Mazedonien angehe, so müsse Deutschland aber von den dortigen Regierungen verlangen, dass sie die Menschen ordentlich behandeln.

(KNA/pst)
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