Gipfel in Antalya G20 wollen IS von Geldquellen abschneiden

Antalya · Die Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen gegen den Terror geeinigt. Beim G20-Gipfel in Antalya beschlossen sie, die Terroristen von ihren Geldquellen abzuschneiden und die Grenzen Europas schärfer zu kontrollieren.

 US-Präsident Barack Obama während des G20-Gipfel in Antalya.

US-Präsident Barack Obama während des G20-Gipfel in Antalya.

Foto: dpa, bvj kno

Die Gipfelteilnehmer seien sich einig, dass militärische Mittel allein nicht genügten, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

US-Präsident Barack Obama gestand ein, dass der Terror von Paris mit mindestens 129 Toten ein "fürchterlicher und abscheulicher Rückschlag" beim Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat gewesen sei. An der Strategie seiner Regierung gegen die Extremisten werde das aber nichts ändern.

Eine Entsendung von US-Bodentruppen wäre ein Fehler, sagte Obama am Ende des G20-Gipfels. Den IS bezeichnete er als "Gesicht des Bösen", dem alle Nationen Widerstand leisten müssten.

Details einer gemeinsamen Anti-Terror-Strategie wollten Obama, der russische Präsident Wladimir Putin und Frankreichs Präsident François Hollande in den kommenden Tagen abstimmen. Ziel sei es, "unsere Kräfte zu vereinen", sagte Hollande vor beiden Kammern des französischen Parlaments in Versailles.

Bisher führt Russland in Syrien eine vom Westen unabhängige Militäroperation gegen den IS in Syrien durch. Eine mögliche Zusammenarbeit dürfte allerdings an der russischen Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad haken.

"Die jüngsten tragischen Ereignisse in Paris zeigen, dass wir unsere Kräfte im Kampf gegen dieses Böse vereinen müssen - etwas, das wir schon vor langer Zeit hätten machen sollen", sagte Putin. Es sei entscheidend, den IS von seinen Einnahmen durch den Ölschmuggel abzuschneiden.

Hand in Hand mit dem gemeinsamen Kampf gegen den Terror soll auch die Flüchtlingskrise in den Griff bekommen werden. Der britische Premier David Cameron kündigte für Anfang 2016 eine Geberkonferenz in seinem Land an, um den Flüchtlingen finanziell zu helfen.

"Nichts davon ist aber ein Ersatz für die allerdringendste Notwendigkeit: eine politische Lösung zu finden, die Syrien Frieden bringt und Millionen Flüchtlingen ermöglicht, nach Hause zurückzukehren", sagte Cameron.

Der seit 2011 andauernde Konflikt in Syrien hat mehr als 250 000 Opfer gefordert und ein Machtvakuum geschaffen, in dem sich der IS etablieren konnte.

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(ap)
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