Niederlage Gabriele Pauli verliert Stichwahl auf Sylt

Sylt · Die ehemalige Fürther Landrätin und einstige "CSU-Rebellin" Gabriele Pauli findet auch auf Sylt keine neue politische Heimat. In allen Wahlbezirken hat es bei der Stichwahl nicht gereicht. Dabei galt sie als Favoritin.

 Gabriele Pauli hat in der Stichwahl zum Bürgermeisteramt auf Sylt deutlich den Kürzeren gezogen.

Gabriele Pauli hat in der Stichwahl zum Bürgermeisteramt auf Sylt deutlich den Kürzeren gezogen.

Foto: dpa, reh sab

Sie war erfolgreiche Landrätin, "CSU-Rebellin" und gründete eine eigene Partei. Ein neues Kapitel sollte auf Sylt beginnen, doch der Traum von der Insel ist für Gabriele Pauli geplatzt.

Es gibt diesen einen Moment, da sieht man Gabriele Pauli die Enttäuschung doch an. Ein bisschen galt sie ja schon als Favoritin in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt auf der Nordseeinsel Sylt. Doch dieser Wahlsonntag geht für die frühere Fürther Landrätin und Ex-"CSU-Rebellin" nicht gut aus: Keinen einzigen der neun Wahlbezirke kann die 57-Jährige für sich entscheiden.

Nach Auszählung von fünf Bezirken ist die Sache gelaufen - Bürgermeister wird der 17 Jahre jüngere Bauamtsleiter aus Kronshagen bei Kiel, Nikolas Häckel. Pauli guckt unbewegt, lächelt dann. Aber als die scheidende Bürgermeisterin Petra Reiber, deren Nachfolgerin Pauli werden wollte, "der neue Bürgermeister für die Gemeinde Sylt" sagt und auf Häckel zeigt, der nicht mehr aufhören kann zu strahlen, da atmet Pauli tief durch.

Blumen gibt es für den geborenen Sylter Häckel, er reicht sie später an Pauli weiter. "Ich freue mich, zum 1. Mai starten zu dürfen", sagt der 40-Jährige, der mit Bürgern und Verwaltung "für unsere Insel, für unsere Gemeinde" zusammenarbeiten will. Mit 55 Prozent der Stimmen sicherte er sich den Sieg, als parteiloser Kandidat der Sylter Wählergemeinschaft, unterstützt auch von SPD und SSW. "Männerpower" nennt das der Bürgervorsteher Peter Schnittgard.

Dank Paulis Kandidatur als unabhängige Kandidatin erhielt der Wahlkampf so viel Medienaufmerksamkeit, dass manch ein Sylter den Wahlabend und das Ende des Rummels herbeisehnte. Am Sonntag, im Westerländer Congress Centrum, drängen sich die Kamerateams um Pauli - nur kurz vor und nach Feststehen des vorläufigen Endergebnisses steht Häckel im Rampenlicht.

Doch alle Medienpräsenz und Erfahrenheit von 18 Jahren als Landrätin in Franken halfen am Ende nicht. Die "rote Rebellin" - so der Titel ihres Buches mit Bezug zu ihrer Haarfarbe - sieht ihr Ergebnis dennoch als "beachtlich" an, "dafür, dass mich vor einem dreiviertel Jahr noch gar kein Sylter kannte".

Den Unterschied hat Paulis Ansicht nach die Herkunft gemacht:
Verwaltungserfahrung könne man sich aneignen, "aber ich kann mir nicht aneignen, hier geboren zu sein". "Ein Sylter für Sylt", so warb Häckel für sich. Es sei aber "in Ordnung und gut", dass die Sylter einen der Ihren gewählt haben, sagt Pauli. Und auch ihr Antreten sei richtig gewesen: "Die Insel ist durch die Kandidatur selbstbewusster geworden. Die Menschen haben sich besonnen auf das, was Sylt ausmacht." Sie will Sylt dennoch nicht ganz Ade sagen.

"Ich will mich weiter einbringen", bekräftigt die 57-Jährige. Sie werde eine Stiftung zur Wiedererrichtung der Geburtshilfestation unterstützen - eine Wahlkampfidee von ihr. Außerdem stehe ein Projekt im Ausland an - was und wo, will Pauli nicht verraten. Die Kandidatur bereut sie trotz der Niederlage nicht: "Ich habe noch nie im Nachhinein etwas ummodeln wollen. Der Ausblick für die Zukunft ist gut." Wo ihr Lebensmittelpunkt sein wird - Sylt, München oder ein anderer Ort? Das bleibt vorerst

(dpa)
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