Vorwurf: "Wollten Merkel nur ärgern" Gauck betont Ernsthaftigkeit seiner Kandidatur

Berlin (RPO). Bundespräsidentschaftskandidat Joachim Gauck, hat Vorwürfe zurückgewiesen, SPD und Grüne hätten ihn nur nominiert, um Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu ärgern.

Joachim Gauck – Bundespräsident und Bundesbeauftragter für Stasi-Akten
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Das ist Joachim Gauck

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Auf die Frage, ob er sich von Rot-Grün missbraucht fühle antwortete Gauck in einem Interview mit "Bild": "Wenn ich den Eindruck gewonnen hätte, dass man mich ausschließlich nominiert hätte, um andere verlegen zu machen, dann hätten Sie recht. Zahlreiche Signale aus Union und FDP sowie die Unterstützung von Bürgern und Öffentlichkeit bringen mich zu der Überzeugung, dass meine Kandidatur Sinn macht, weil damit die Hoffnung auf mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit in Personen und Institutionen gestärkt wird."

Gauck lies zugleich Zweifel erkennen, dass er von SPD und Grünen auch dann nominiert worden wäre, wenn Rot-Grün in der Bundesversammlung eine Mehrheit hätte: "Meine Intelligenz reicht aus, um taktische Vorhaben zu durchschauen. Aber meine Unhöflichkeit ist nicht so groß, dass ich diejenigen, die mich nominiert haben, jetzt so interpretiere."

Gauck verteidigt Afghanistan-Einsatz und Rente mit 67

Gauck hat zudem den umstrittenen Afghanistan-Einsatz sowie die Rente mit 67 verteidigt. "Dieser Einsatz der Bundeswehr hat einen vollkommen anderen Charakter als Militäraktionen früherer deutscher Armeen. Wir gehen nicht aus nationalem Übermut hin, sondern gemeinsam mit 70 anderen Nationen im Auftrag der UNO, um Terrorismus zu bekämpfen. Wir gehen nicht, um Land oder Geld zu gewinnen, eher ist der Einsatz mit Risiken und großen Opfern verbunden."

Zur Rente mit 67 sagte Gauck: "Wenn die Bevölkerung immer älter wird, müssen wir uns Gedanken über eine Beteiligung der Generationen machen. Dazu gehört auch die Frage, ob die Rente mit 67 okay ist. Und dafür gibt es viele gute Gründe."

Hochzeit zum Amtsantritt

Joachim Gauck (70) und seine 20 Jahre jüngere Lebensgefährtin Daniela Schadt erwägen angesichts des möglichen baldigen Einzugs ins Schloss Bellevue eine Heirat. "Sie können davon ausgehen, dass wir uns darüber durchaus Gedanken machen. Ich bin ja kein Feind bürgerlicher Lebensformen", sagt der Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten in einem am Sonntag vorab veröffentlichten Interview der Zeitschrift "Super Illu".

Daniela Schadt arbeitet zurzeit noch als Journalistin in Nürnberg, Gauck lebt in Berlin. Dass sie diese Fernbeziehung im Fall seiner Wahl aufgeben und gemeinsam in die Residenz des Bundespräsidenten ziehen, sei bereits sicher: "Daniela ist eine erwachsene, politikerfahrene Frau, der klar ist, dass sie als Partnerin des Bundespräsidenten nicht weiter als Ressortleiterin Innenpolitik in ihrer Zeitung arbeiten könnte. Sie würde sich freuen, in diesem Fall an meiner Seite zu stehen und alles, was das Amt braucht, als Begleiterin auch zu leisten", sagt der Kandidat von SPD und Grünen.

(DDP/awei)
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