Offizielle Entlassung beim Bundespräsidenten Gauck dankt Röttgen

Bundespräsident Joachim Gauck hat Norbert Röttgen offiziell aus dem Amt entlassen. Am Vormittag sprach er ihm seinen Dank für seinen "leidenschaftlichen" Einsatz aus. Peter Altmaier ernannte der Bundespräsident zum neuen Umweltminister. Bundeskanzlerin Angela Merkel rührte keine Miene.

Gauck entlässt Röttgen als Umweltminister
9 Bilder

Gauck entlässt Röttgen als Umweltminister

9 Bilder

Um 10 Uhr traten die vier Hauptpersonen im Schloss Bellevue vor die Presse. Links Merkel, neben ihr Gauck, dann Röttgen, rechts Altmaier. Das Gesicht der Kanzlerin ist wie versteinert. Es ist das erste Mal, dass sie Röttgen nach seiner Entlassung gegenübertritt.

Röttgen hat die Hände an die Seiten gelegt und schaut nach vorne in die Kameras. Neben ihm sein früherer Weggefährte aus der Pizza-Connection, Peter Altmaier, der ihn nun in seinem Amt beerbt. Auch er wirkt angespannt.

Gauck dankte Röttgen in seiner kurzen Ansprache für sein leidenschaftliches Vorantreiben der Nutzung erneuerbarer Energien. "Früher als andere haben Sie erkannt, dass es Zeit für die Energiewende ist. Dafür sind wir Ihnen dankbar," sagt er. Für seine Zukunft wünscht Gauck Röttgen zum Abschluss alles Gute und Gottes Segen.

So viel Freundlichkeit lässt Merkel nicht sonderlich gut aussehen. Zumal Gauck den kaltgestellten Röttgen ausdrücklich zum Weitermachen ermuntert: "Drei Jahrzehnte haben Sie sich nun für unser Gemeinwesen eingesetzt. Ich wünsche mir, dass Sie das auch künftig tun können."

Es ist eine der Eigentümlichkeiten dieser Amtsübergabe. Noch bis vor kurzem galt Röttgen als ein erfolgreicher, starker Umweltminister, als Vordenker, als Vater der Energiewende. Jetzt muss er dennoch gehen. Nach seiner schlimmen Wahl-Niederlage hat sich die Einschätzung in nur wenigen Tagen geändert.

Die Atmosphäre an diesem Morgen ist tiefgefroren. Nur als Gauck Röttgen seine Papiere überreicht, zeigt der einen Ansatz von Lächeln. Er schüttelt dem Bundespräsidenten die Hand. "Danke, ich danke Ihnen sehr", sagt Röttgen. Die Kanzlerin blickt immer noch eisern nach vorn. Zum Abschluss reicht sie Röttgen kurz die Hand. Das war's.

In einer ersten Reaktion auf die Amtsübergabe, sagte der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, es sei schon verwunderlich, dass der Bundespräsident einen Politiker erst lobt und anschließend entlässt.

Den CDU-Politiker Peter Altmaier ernannte Gauck zum neuen Bundesumweltminister. Er wünschte ihm eine glückliche Hand und viel Erfolg bei der Umsetzung der Energiewende, bei der viel "politische Energie" vonnöten sein werde.

Die anschließende Amtsübergabe im Bundesumweltministerium werde intern erfolgen, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Wann Altmaier seinen Amtseid im Bundestag ablegen wird, ist nach Angaben der Bundestagsverwaltung noch offen.

Merkel hatte Röttgen am Mittwoch nach der krachenden Wahlniederlage der CDU in Nordrhein-Westfalen gefeuert und Altmaier zum Nachfolger bestimmt. In der NRW-CDU löste der überraschende Rauswurf Unmut aus, von einem Affront ist die Rede.

Für Peter Altmaier wird es ein Start ohne Aufwärmphase: Gerade mal 24 Stunden im Amt des Umweltministers soll er am Mittwoch bereits den Energiegipfel mit Kanzlerin Angela Merkel stemmen und seinen Mann als Umweltminister und Protagonist der Energiewende stehen.

(REU/dpa/dapd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort