Bundespräsident in Brüssel Gauck will uneingeschränktes Ja für Europa

Brüssel · Bundespräsident Joachim Gauck hat sich in Brüssel dafür ausgesprochen, auch als Lehre der Schuldenkrise die Zusammenarbeit der europäischen Länder zu stärken. "Als Europa sind wir stark, als Nationalstaaten nicht mehr stark genug", sagte Gauck am Dienstag nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

Joachim Gauck – Bundespräsident und Bundesbeauftragter für Stasi-Akten
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Zwar seien in den Mitgliedsländern "die nationalen Identitäten noch sehr dominant in den Bevölkerungen", aus "rationalen Gründen" müsse es jedoch "mehr Europa" geben. Ein Zusammenwachsen der Mitgliedsländer der Europäischen Union zu Vereinigten Staaten in Europa nannte das deutsche Staatsoberhaupt eine "Zukunftsvision".

Aber "mehr Kooperation, mehr Abstimmung und mehr Instanzenklarheit, das können wir schon erwarten", sagte Gauck. "Ich wünsche es mir, weil die einzelnen Staaten, egal wie sie selber von sich denken, nicht mehr das Renommee und die wirtschaftliche und die politische Kraft haben, in den großen Kraftzentren dieser Erde wahrgenommen zu werden."

Es sei für ihn "selbstverständlich" gewesen, dass er nach seiner ersten Auslandsreise als Bundespräsident nach Polen nun nach Brüssel und zu den europäischen Institutionen gekommen sei, sagte der Bundespräsident.

Einerseits sei er als früherer DDR-Bürger ein "Bürger, der von weit her kommt", sagte Gauck. "Aus dem Osten Europas nach Europa ist ein weiter Weg gewesen." Zudem vertrete er ein Land, dessen "Regierungschefin ganz deutlich gesagt hat: Wir wollen in der Krise nicht weniger, sondern mehr Europa wagen. Das ist auch meine persönliche Überzeugung."

Gauck war am Montag in Brüssel eingetroffen. Nach Treffen mit NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und dem belgischen Regierungschef Elio Di Rupo nahm Gauck am Montagabend an einem Essen mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy teil. Nach dem Gespräch mit EU-Kommissionspräsident Barroso am Dienstag stand auf Gaucks Tagesordnung eine Weiterreise ins französische Straßburg, um den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz sowie deutsche EU-Abgeordnete zu treffen.

(AFP/dpa)
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