Attacken islamistischer Extremisten Geheimdienste: Terrorattacken gegen deutsche AKWs?

Berlin/Washington (rpo). Deutsche und US-Geheimdienste befürchten Besorgniserregendes: "Wir befürchten nach den Terrordrohungen gegen das Krankenhaus der Bundeswehr in Hamburg und gegen die US-Airbase Rhein-Main bei Frankfurt jetzt mögliche Attacken islamistischer Extremisten gegen deutsche Atommeiler."

Diese Einschätzung gaben am Mittwoch amerikanische und deutsche Geheimdienstler der Nachrichtenagentur ddp in Berlin und Washington.

Die Gefahr ergibt sich aus den jüngsten geheimdienstlichen Erkenntnissen über eine „enge Verbindung der äußerst gefährlichen Terrorgruppe Ansar el Islam (Unterstützer des Islam) mit den Al-Qaida-Terroristen von Osama Bin Laden“, erläuterte ein CIA-Vertreter in Washington. Die Terrordrohungen in Hamburg und im Rhein-Main-Gebiet werden Ansar el Islam zugerechnet.

Die Islamisten würden nicht nur in den USA, sondern nach den Hinweisen auch in Europa einschließlich Deutschland nach „spektakulären Anschlagszielen suchen“, war zu erfahren. Die Terrorverdächtigen von Hamburg haben nach Polizeiangaben die Bundesrepublik „schnellstens verlassen“. Nach ihnen werde hauptsächlich in Italien und Frankreich gesucht.

Magischen Anziehung

Gerade die Atomkraftwerke üben nach Zeitungsberichten „eine zunehmende magische Anziehung auf die islamistischen Terroristen aus“. Auch die modernsten Kernkraftwerke in der Bundesrepublik seien gegen gezielte Terrorattacken mit einem Flugzeug nicht ausreichend geschützt, heißt es in einer bekannt gewordenen Geheimstudie, die Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York in Auftrag gegeben hatte. „Diese weichen Ziele“ suchen offenbar auch die Anhänger von Ansar el Islam, erläuterte der Vertreter eines deutschen Nachrichtendienstes.

Die Geheimdienste wiesen auf die geschichtliche Entwicklung der Ansar el Islam hin, die über rund 1000 „aktive Kämpfer“ verfügen soll, darunter mindestens etwa 100 versteckt in geheimen Zellen in Deutschland. Nach den Erkenntnissen wurde die Terrorgruppe kurze Zeit vor den September-Anschlägen in Amerika von radikal-islamischen Kurden im Nordirak gegründet. Ihr Ziel war die Errichtung eines eigenen „Gottesstaates a la Taliban“ in Absprache mit Osama Bin Laden. Der Anführer von Ansar el Islam, Mullah Krekar, soll den Al-Qaida-Chef persönlich kennen und ihm geschworen haben, mit in den „Heiligen Krieg“ gegen alle „Nicht-Gläubigen“ auf der ganzen Welt zu ziehen.

Terroristisches Netzwerk

Krekar hat nach Darstellung der Geheimdienste mit Afghanen und Arabern in seiner nordirakischen Heimat eine „Kommandozentrale“ für sein terroristisches Netzwerk aufgebaut. Er habe selbst schon bei Besuchen in Deutschland bei Predigten in Moscheen Geld für Waffen und Ausrüstung gesammelt, berichtete der bayerische Verfassungsschutz.

Im Januar dieses Jahres war Krekar in den Niederlanden festgenommen und in sein ursprüngliches Asylland Norwegen abgeschoben worden. Von dort aus „hält er alle Fäden in der Hand“, war von der CIA zu erfahren. Er agiere „sozusagen als Sprachrohr von Osama Bin Laden“. Das mache Ansar el Islam „derart gefährlich“, erläuterte ein CIA-Mann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort