Von der Leyen besucht Einheit in Geilenkirchen Von der Leyen fordert Freilassung der Geiseln "ohne Wenn und Aber"

Geilenkirchen · Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am Montag überraschend das Zentrum für Verifikationsaufgaben in Geilenkirchen besucht. Sie sprach den besorgten Angehörigen der in der Ost-Ukraine als Geiseln festgehaltenen deutschen Soldaten Mut zu.

 Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) besucht in Geilenkirchen den Heimatstandort der Militärbeobachter, die von prorussischen Separatisten in der Ostukraine festgehalten werden.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) besucht in Geilenkirchen den Heimatstandort der Militärbeobachter, die von prorussischen Separatisten in der Ostukraine festgehalten werden.

Foto: dpa, mb axs

Von der Leyen führte im Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr Gespräche mit den Verantwortlichen. Aufgabe des Zentrums ist die Überwachung der von Deutschland mit anderen Staaten geschlossenen Rüstungskontrollverträge. Dazu gehören etwa Inspektionen von Militäranlagen der Vertragspartner.

Neben Oberst Axel Schneider (54) werden ein Oberstleutnant und ein Fregattenkapitän aus Geilenkirchen in Slawjansk festgehalten, außerdem ein Dolmetscher des Bundessprachenamtes in Hürth. Alle drei Soldaten sind verheiratet und haben erwachsene Kinder. Die Ministerin befindet sich im Gespräch mit den Angehörigen und wird anschließend zu den Soldaten des Verifikationszentrums sprechen. Zuvor ließ sie sich von Brigadegeneral Jürgen Beyer, den Kommandeur der Einrichtung, über die aktuelle Lage informieren.

Von der Leyen forderte während ihres Besuchs in Geilenkirchen erneut eine bedingungslose Freilassung der OSZE-Geiseln. "Wir werden alles dafür tun, dass die Inspekteure unversehrt und ohne Wenn und Aber freikommen", sagte die CDU-Politikerin. Von der Leyen betonte zugleich, dass solche Missionen auch künftig nicht infrage gestellt werden dürften. Das Team sei im Osten der Ukraine "unter dem Dach der OSZE auf dem Weg gewesen". Man dürfe sich "in diesen Tagen weder einschüchtern noch verunsichern lasen, sondern dieser Mission den Rücken stärken".

Eigentlich hatte von der Leyen am Montag und Dienstag die im Kosovo stationierten Bundeswehrsoldaten besuchen wollen. Die Reise sagte die Ministerin jedoch angesichts der Vorkommnisse in der Ukraine kurzfristig ab.

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In der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) sind 170 Soldaten und 30 zivile Mitarbeiter tätig. Ihre Aufgabe: zu überprüfen, ob internationale Rüstungskontrollverträge eingehalten werden.

Sorge um Geiseln

Am Sonntag hatten die prorussischen Kämpfer auf einer Pressekonferenz ihre Gefangenen öffentlich vorgeführt. Kontrolliert, aber sichtlich angespannt, äußerte sich vor zahlreichen Journalisten der deutsche Oberst Axel Schneider zur Situation der Geiseln. Inwieweit er frei sprechen konnte oder unter Druck gesetzt wurde, blieb unklar. Sein Statement gab er ab, während im Hintergrund maskierte Männer mit Maschinenpistole standen.

Die Bundesregierung macht sich große Sorge um die Festgehaltenen. Die internationale Gruppe war am Freitagmorgen 50 Kilometer südlich von Slowjansk in der Ost-Ukraine überfallen worden. Die unbewaffneten Beobachter, deren Bus von einem ukrainischen Polizeiwagen begleitet wurde, wurden von zwei Pkw blockiert — acht mit Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren bewaffnete Männer sprangen heraus und zwangen die Gruppe, ihr nach Slawjank zu folgen. Dort ließen sie den Busfahrer frei, der sofort die Behörden informierte.

Die Militärinspekteure sind auf Einladung der Ukraine im Land, die ebenso wie die russische Föderation der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa angehört. In Berlin geht man davon aus, dass die Entführung geplant war, aber nicht bewusst die deutsche Führung abgewartet worden ist. Die Expertenteams vor Ort sowie die Leitnation wechseln alle paar Tage, demnächst soll Kanada übernehmen.

(mic)
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