CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt "Ich werde nicht wieder für den Bundestag kandidieren"

Berlin · Kanzlerin Angela Merkel verliert 2017 ihren wichtigsten und stabilsten Draht zur CSU. Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt zieht sich aus der Bundespolitik zurück.

Gerda Hasselfeldt: "Ich werde nicht wieder für Bundestag kandidieren"
Foto: dpa, shp htf

"Das ist meine letzte Wahlperiode im Deutschen Bundestag. Nach 30 Jahren Parlamentsarbeit und verschiedenen interessanten und einflussreichen Positionen werde ich im Herbst 2017 nicht mehr kandidieren", sagte die 65-Jährige unserer Redaktion.

Dann müssten Jüngere das Ruder übernehmen, betonte sie. "Bis dahin bleibe ich an Deck und nehme meine Verantwortung als Wahlkreisabgeordnete und als Vorsitzende der CSU-Landesgruppe mit aller Kraft im Dienst der Menschen und der Partei wahr, so wie ich es die vergangenen Jahrzehnte getan habe."

Konstruktiver Austausch

Hasselfeldt führt seit sechs Jahren die Landesgruppe der CSU im Bundestag. Bis die Volkswirtin das Amt übernahm, galt dieser Posten als ein Job für politische Haudegen wie Michael Glos und Peter Ramsauer. Hasselfeldt hingegen ist eine, die den Ausgleich sucht, diplomatisch und verschwiegen. Kein Wunder, dass sie sich mit Merkel immer glänzend verstanden hat.

Eben aus diesem Grund musste sie in jüngster Zeit viel Kritik aus den eigenen Reihen einstecken. Vielen Parteifreunden war sie in der Flüchtlingspolitik nicht scharf genug. Dabei kann ihre Rolle für den Zusammenhalt der Koalition in den vergangenen Monaten nicht überschätzt werden. In den Auseinandersetzungen zwischen Merkel und Seehofer war sie zwischenzeitlich der einzige Kommunikationskanal, über den noch konstruktiver Austausch möglich war.

Zweimal Ministerin

In der Ära Kohl war sie zweimal Ministerin - erst für Bauwesen, später für Gesundheit. Bevor CSU-Chef Horst Seehofer sie 2011 überredete, das Amt der Landesgruppenchefin zu übernehmen, war sie Vizepräsidentin des Bundestags. Diese Rolle schien ihr mehr auf den Leib geschneidert als der Kampfposten an der Spitze der Landesgruppe.

Hasselfeldt nahm den Job, blieb aber, wie sie war. 2017 müssten Jüngere das Ruder übernehmen, sagt sie nun und verspricht, bis dahin ihre Verantwortung "mit aller Kraft im Dienst der Menschen und der Partei" wahrzunehmen, "so wie ich es die vergangenen Jahrzehnte getan habe".

(qua)
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