Fotos Gesine Schwan, die streitbare Kandidatin
Zweimal trat Gesine Schwan gegen Horst Köhler an, um Bundespräsidetin zu werden. 2004 war sie gegen Horst Köhler angetreten, hatte mit 589 zu 604 Stimmen verloren. Auch am 23. Mai 2009 gelang ihr der Sieg nicht: Mit 503 zu 613 Stimmen scheiterte sie im ersten Wahlgang.
Vor der Wahl machte Schwan auch negative Schlagzeilen. Weil sie über mögliche soziale Unruhen durch die Wirtschaftskrise spekulierte, machten ihr Konservative schwere Vorwürfe.
Schwan wurde am 22. Mai 1943 in Berlin geboren und machte hier 1962 ihr Abitur. Sie studierte in Berlin und Freiburg (Breisgau) Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft. Studienaufenthalte führten sich nach Warschau und Krakau.
Die Politologin leitet seit 1999 die Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder.
1977 wurde sie Professorin an der Freien Universität Berlin. Forschungsaufenthalte folgten in den USA und in Großbritannien. Schwan arbeitete von 1977 bis 1984 in der SPD-Grundwertekommission mit. Seit 1996 ist sie dort wieder tätig.
In Ihrer wissenschaftlichen Karriere sorgte Sie für frischen Wind in der Hochschullandschaft. 1999 kandidierte sie überraschend für die Präsidentschaft an der Freien Unversität Berlin. Durch konkrete Reformvorschläge und einen engagierten Wahlkampf brachte sie die Uni bundesweit positiv in die Schlagzeilen. Sie unterlag dem stellvertretenden Amtsinhaber mit dem beachtlichen Ergebnis von 23 zu 36 Stimmen.
Nach diesem Achtungserfolg wählte sie der brandenburgische Hochschulrat zur Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Schwan, die schon früh polnisch gelernt hat, erwies sich als ideale Besetzung. Durch ihre vielfältigen Kontakte zu früheren polnischen Regimekritikern, die heute in Regierungsämtern sitzen, konnte sie die deutsch-polnischen Beziehungen vertiefen.
Gesine Schwan ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei Kinder.