In absehbarer Zeit legal Auch Linke fordern Legalisierung von Cannabis

München · Nach den Grünen macht sich auch die Linkspartei für eine Legalisierung von Cannabis stark. Gregor Gysi, Fraktionschef der Linken im Bundestag, gab sich überzeugt, dass Cannabis "in absehbarer Zeit" legal sein werde.

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"Ich bin strikt für die Entkriminalisierung", sagte Gysi in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der "Huffington Post". Bis 2020 könnte das Problem gelöst sein, weil eine neue, offenere Generation die Politik übernehme, betonte er. Gysi räumte ein, selbst schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Er und vier andere hätten zusammen einen Joint geraucht. Die Wirkung sei "gleich null" gewesen. "Kein Wunder bei fünf Leuten. Hat ja jeder nur einen Zug gemacht", so Gysi.

Die Grünen wollen künftig Erwachsenen in Deutschland den Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis erlauben. Dazu legten die Bundestagsfraktion vor wenigen Tagen einen Gesetzentwurf vor, der zudem vorsieht, Anbau und Abernten von drei Cannabispflanzen zum Eigenbedarf zu gestatten. Alle darüber hinausgehende Mengen sollten strafbar sein. Kindern und Jugendlichen sollten Erwerb und Besitz vollkommen untersagt werden.

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Grünen-Chef Cem Özdemir rechnet spätestens 2017 mit einer Cannabis-Legalisierung in Deutschland. Angesichts der positiven wissenschaftlichen Erkenntnisse über Cannabis seien die Argumente der Gegner, die auf einem Verbot beharren, nicht mehr zu halten, sagte Özdemir der "Huffington Post". Er kündigte an, die Grünen würden Cannabis beim nächsten Wahlkampf zum Thema machen.

Die Legalisierung von Cannabis hält Özdemir für ähnlich selbstverständlich wie die Durchsetzung von Frauenrechten. "Man kann auch fragen, wieso Frauen bis in die 70er-Jahre hinein die Erlaubnis ihres Mannes brauchten, um arbeiten zu gehen", sagte er. "Wir tun so, als ob das schon immer so gewesen wäre." Solche gesellschaftlichen Veränderungen brauchten Zeit. Da gehe es um Tabus. "Viele sind gefallen, aber das Cannabis-Tabu eben noch nicht."

(AFP)
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