Groko-Verhandlungen Union und SPD wollen Tötung von Wölfen erlauben

Berlin · Geht es nach dem Willen von Union und SPD soll die Anzahl der Wölfe in Deutschland verringert werden. In ihren Koalitionsgesprächen verständigten sich die Verhandlungspartner nach den Worten von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) darauf, dass der Schutz des Menschen im Vordergrund stehe.

Rückkehr des Wolfes in die deutschen Wälder
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Foto: ddp

Bund und Länder wollen demnach gemeinsam Strategien entwickeln, "um den Wolfsbestand zu reduzieren", sagte der Minister. Schmidt zufolge sollen die Tiere auch getötet werden, wenn sie "beispielsweise Weiden überqueren oder gefährlich geworden sind".

Wölfe breiten sich in Deutschland seit Jahren immer weiter aus, was zunehmend zu Konflikten mit Menschen führt. Nach jüngsten Zahlen der Behörden lebten hierzulande zuletzt etwa 150 bis 160 erwachsene Tiere in 60 Wolfsrudeln sowie teilweise auch allein.

Zudem wollen Union und SPD in einer möglichen großen Koalition den Tierschutz in der Landwirtschaft verbessern. "Wir haben uns geeinigt auf die Beendigung des Kükenschredderns", sagte CDU-Vizechefin Julia Klöckner am Samstag in Berlin. Zuvor hatten sich die Parteien auf Leitlinien im Agrarbereich verständigt. Das geplante Verbot des Kükenschredderns hatten CDU, CSU und SPD schon während der Sondierungsgespräche ins Auge gefasst.

Über umstrittene Praktiken wie das Kürzen von Schnäbeln sollten Verbraucher künftig beim Kauf von Lebensmitteln hingewiesen werden, kündigte Klöckner an. Die Arbeiten an einer staatlichen Tierwohl-Kennzeichnung sollten noch im laufenden Jahr beginnen, sagte Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU). 70 Millionen Euro seien für Informationsmaßnahmen dazu vorgesehen. Bei nötigen Investitionen sollten Bauern finanziell unterstützt werden. Zudem solle der Wolfsbestand in Deutschland reduziert werden, gefährliche Tiere sollten auch getötet werden können. Die Anwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat solle "so schnell wie möglich" beendet werden.

Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) sagte, die drei Parteien hätten sich auch auf ein Ziel für den Ökolandbau geeinigt. Demnach sollen bis 2030 insgesamt 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen dafür genutzt werden. Rehlinger kündigte auch einen Vorstoß für gesündere Lebensmittel an. "Noch in diesem Jahr wird es ein Konzept mit Zielmarken und Zeitplan geben, um Zucker, Fett und Salz im Essen zu reduzieren", sagte sie.

(felt)
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