Forderung der Grünen Leiharbeit soll häufiger unangekündigt kontrolliert werden

Berlin · Leiharbeit ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht, nahm die Zahl sogenannter Verleihbetriebe in den vergangenen drei Jahren zu.

Demnach zählte die Bundesagentur für Arbeit 2015 insgesamt 50.293 Betriebe, die Arbeitnehmer anderen Betrieben überlassen. Im Jahr 2013 waren es noch 46.755 solcher Firmen. Entsprechend hat sich auch die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland erhöht: Von 867.535 vor zwei Jahren auf 961.162 Beschäftigte im vergangenen Jahr, ein Plus von 3,3 Prozent. Jeder Fünfte war für Lagerarbeiten eingesetzt.

Reform-Streit noch nicht beigelegt

Unterdessen ist der Streit um eine Reform der Leiharbeit und Werkverträge zwischen den Koalitionären in Berlin noch nicht beigelegt. Die CSU steht derzeit bei einem Vorhaben von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) auf der Bremse, den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen einzudämmen.

Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin der Grünen-Fraktion für Arbeitnehmerrechte, mahnte an, dass Leiharbeit in Deutschland häufig in die Armut führe. Zudem kritisierte sie, dass Betriebe mit Leiharbeit zu selten und dann auch noch mit vorheriger Ankündigung kontrolliert würden. Das sei ineffektiv und gehe zu Lasten benachteiligter Arbeiter. Der Antwort der Bundesregierung zufolge wurden 2015 rund 4800 Betriebe kontrolliert, das entspricht einem Turnus von etwa 4,5 Jahren je Betrieb. Aber nur in Einzelfällen erfolgt das ohne Ankündigung.

(jd)
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