Alte Briefe entdeckt Günter Grass forderte Minister zu SA-Geständnis auf

Frankfurt/Main (rpo). Schriftsteller Günter Grass hat den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller einem Zeitungsbericht zufolge mehrmals aufgefordert, zu seiner SA-Vergangenheit zu stehen. 1969 und 1970 schrieb er dem Politiker Briefe, in denen er ihn aufforderte, sein Gewissen zu erleichtern.

Das gehe aus einer noch unveröffentlichten Dissertation des Politikwissenschaftlers Torben Lütjen hervor, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die beiden Briefe belegten, dass Grass den Minister, der SA-Mitglied gewesen sei, wiederholt aufgefordert habe, diese Verstrickung öffentlich einzugestehen. Grass hatte seine eigene SS-Mitgliedschaft erst im August dieses Jahres öffentlich gemacht, was für heftige Kontroversen gesorgt hatte.

Grass betonte in den Briefen dem Zeitungsbericht zufolge, ihm sei, "diese Materie nicht unvertraut". "Es wäre für Sie eine Erleichterung und gleichfalls für die Öffentlichkeit so etwas wie die Wohltat eines reinigenden Gewitters", hieß es weiter in dem Brief.

(afp)
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