Kundus-Affäre Guttenberg bereit zu Aussage unter Eid

Berlin (RPO). Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist bereit, im Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Kundus-Affäre unter Eid auszusagen. Er habe die Einrichtung dieses Ausschusses immer unterstützt, werde gerne seinen Beitrag zur Aufklärung leisten, sagte der CSU-Politiker in einem Interview.

Guttenberg in Kundus: Zwei Besuche im Vergleich
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Guttenberg in Kundus: Zwei Besuche im Vergleich

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"Wenn der Ausschuss es für notwendig erachtet, werde ich meine Aussage selbstverständlich auch unter Eid machen", so Guttenberg gegenüber der "Bild am Sonntag". Der "Spiegel" zitierte am Wochenende aus einem Dokument, das voraussichtlich eine größere Rolle in der Ausschussarbeit spielen wird. Es handelt sich um eine schriftliche Stellungnahme des deutschen Oberst Georg Klein, die er einen Tag nach seinem Befehl zum Bombenangriff auf zwei entführte Tanklaster in der Nähe von Kundus verfasst haben soll.

In dem Papier für das Einsatzführungskommando der Bundeswehr verteidigt Klein sein Verhalten und gibt als Grund für das Kommando die frühzeitige Abwendung einer Gefahr für seine Soldaten an.

Er habe "mit höchster Wahrscheinlichkeit" davon ausgehen können, "nur Feinde des Wiederaufbaus Afghanistans zu treffen", schreibt Klein laut "Spiegel". Ihm sei zu verdanken, dass es nicht zu Schlimmerem gekommen sei. Er habe "lange um die Entscheidung zum Einsatz gerungen, um Kollateralschäden und zivile Opfer nach bestem Wissen und Gewissen auszuschließen".

Nach der Darstellung Kleins wollten die US-Piloten, die die Bomben abwarfen, bei dem Einsatz weiter gehen als er selbst. Der deutsche Oberst schreibt laut "Spiegel", er habe "den Waffeneinsatz gegen den Antrag der Piloten nur auf die Tanklastzüge und die sie umringenden Personen und nicht gegen weitere, am Flussufer beiderseits aufgeklärte Personen und Kfz freigegeben". Zudem habe er "den Waffeneinsatz gegen ausweichende Personen verboten".

Bei dem Bombardement auf die von Taliban gekaperten Laster waren nach NATO-Erkenntnissen bis zu 142 Menschen getötet worden, darunter auch zahlreiche Zivilisten. Der Untersuchungsauschuss des Bundestags nimmt seine Arbeit im Januar auf.

(apd/tim)
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