Mögliche Bundestagskandidatur Guttenberg fällt Entscheidung bis zum Frühjahr

München · Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will nach Angaben des oberfränkischen CSU-Kreisverbands Lichtenfels bis zum nächsten Frühjahr über eine Rückkehr in die Politik entscheiden.

 Zu Guttenberg arbeitet einem Medienbericht zufolge stärker an seiner Rückkehr in die Politik als bisher bekannt.

Zu Guttenberg arbeitet einem Medienbericht zufolge stärker an seiner Rückkehr in die Politik als bisher bekannt.

Foto: dapd, Oliver Lang

Mit Guttenberg sei in einem Telefonat vereinbart worden, dass er bis dahin Bescheid gibt, ob er wieder für den Bundestag kandidiert, sagte der CSU-Kreisvorsitzende Christian Meißner dem Nachrichtenmagazin "Focus". In der CSU-Spitze wachsen derweil die Vorbehalte gegen den einstigen Hoffnungsträger.

Penicillin gegen die Politikverdrossenheit"

Meißner erklärte allerdings, er sei "sicher, zu Guttenberg würde uns im Wahlkampf extrem helfen". Er könne wirken wie "Penicillin gegen die Politikverdrossenheit" und sei ein Politikerklärer. "Davon haben wir nicht viele", sagte Meißner.

Nach "Focus"-Informationen forciert Guttenberg sein politisches Comeback mehr als bislang bekannt. Gegenüber CSU-Politikern, die ihn in den USA besucht hätten, habe Guttenberg durchblicken lassen, dass er an einer zeitnahen Rückkehr in die Politik arbeite.

Seitdem habe zu Guttenberg die Kontakte zur Partei erheblich intensiviert. Nach seinem ersten öffentlichen Auftritt im kanadischen Halifax und der Veröffentlichung eines Interview-Buchs plane zu Guttenberg nach Auskunft von Vertrauten auch einen Auftritt im deutschen Fernsehen, hieß es weiter.

Seehofer verärgert

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer äußerte sich am Rande des Treffens der Ministerpräsidenten der unionsregierten Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerst kritisch über Guttenberg.

Aus Seehofers Äußerungen sei klar hervorgegangen, dass er eine Rückkehr des 39-Jährigen in eine führende politische Funktion mit Mandat der CSU ausschließe, erläuterten laut "Mitteldeutsche Zeitung" mehrere Ministerpräsidenten unabhängig voneinander. Guttenberg könne sich nicht immer dadurch erhöhen, indem er andere erniedrige, erklärte Seehofer demnach.

Hintergrund ist ein "Zeit"-Interview, in dem Guttenberg der Union indirekt mangelndes Profil vorwarf. Es wirke zudem "nur noch wie die Verhöhnung früherer Träume", sich als Volkspartei zu bezeichnen, "wenn man etwa 40 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von unter 60 Prozent bekommt".

Guttenberg war im März als Minister zurückgetreten und hatte sein Bundestagsmandat und seine Parteiämter aufgegeben, nachdem bekannt geworden war, dass er weite Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte.

(APD)
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