Berliner CSU-Landesgruppe Guttenberg ist "natürlich" willkommen

München · Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kann trotz kritischer Bemerkungen über seine Partei noch auf Unterstützung in der Berliner CSU-Landesgruppe zählen. Deren Vorsitzende Gerda Hasselfeldt betonte am Freitag, eine Rückkehr Guttenbergs in die Politik wäre "natürlich" willkommen. In einer Umfrage sprachen sich 40 Prozent der Bundesbürger für ein Comeback des einstigen CSU-Stars aus.

Guttenberg mit neuem Look
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Für Verärgerung bei CSU-Chef Horst Seehofer hatte am Donnerstag ein "Zeit"-Interview gesorgt, in dem Guttenberg der Union indirekt mangelndes Profil vorwarf. Es wirke zudem "nur noch wie die Verhöhnung früherer Träume", sich als Volkspartei zu bezeichnen, "wenn man etwa 40 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von unter 60 Prozent bekommt". Seehofer mahnte daraufhin: "Es ist kein guter Stil, wenn alles und jeder herabgesetzt wird, um selbst erhöht zu werden."

Hasselfeldt milder als Seehofer

Dagegen verzichtete Hasselfeldt in einem Gespräch mit der "Mitteldeutschen Zeitung" auf Attacken auf Guttenberg. Sie sagte: "Ich habe ihn nicht so verstanden, dass er der CSU abspricht, noch eine Volkspartei zu sein. Er hat vielmehr die Entwicklung der Volksparteien und ihres Einflusses insgesamt kritisch dargestellt." Guttenberg müsse nun "selbst über seine Zukunft entscheiden".

Eine Umfrage des Demoskopie-Instituts YouGov für die "Bild"-Zeitung ergab kein eindeutiges Bild. Demzufolge sind 40 Prozent der Deutschen für und 42 Prozent gegen eine Kandidatur des CSU-Politikers für den Bundestag im Jahr 2013. Ferner ist 17 Prozent der Bürger dieses Thema "gleichgültig".

Spreng hält Versuch eines Comebacks für gescheitert

Der Ex-Berater des früheren CSU-Chefs Edmund Stoiber, Michael Spreng, sagte im Deutschlandradio Kultur: "Ich habe den Eindruck, dass das Comeback, der Versuch eines Comebacks schon wieder gescheitert ist." Es sei ein Fehler gewesen, "seine eigene Partei zu beschimpfen und ihr die Qualitäten einer Volkspartei abzusprechen".

Guttenberg habe damit "Seehofer und den Generalsekretär und andere und auch Minister gegen sich aufgebracht".

Zudem sei es noch zu früh für eine Rückkehr des CSU-Politikers. Spreng fügte hinzu: "Er ist immer noch auf der Mediendroge. Und deswegen hat er sich auch so früh zurückgemeldet."

(APD)
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