Zeugenvernehmungen zu Kundus-Angriff Guttenberg sagt Ende März aus

Berlin (RPO). Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) soll Ende März vor dem Kundus-Untersuchungsausschuss aussagen. Wie aus Kreisen des Verteidigungsausschusses verlautete, soll der Minister nach bisheriger Planung am 25. März dazu befragt werden, wie er über den Luftangriff auf zwei Tanklastwagen am Kundus-Fluss in Afghanistan informiert wurde.

Kundus-Affäre: Hauptpersonen und offene Fragen
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Foto: AP

Am Donnerstag vernahm der Ausschuss in geheimer Sitzung unter anderem einen Fliegerleit-Offizier mit dem Codenamen "Red Baron". Dieser soll auf Befehl des Bundeswehrobersts Georg Klein den Beschuss veranlasst haben, bei dem nach offiziellen Angaben am 4. September vergangenen Jahres bis zu 142 Menschen getötet wurden.

Die Obmänner von CDU und FDP im Untersuchungsausschuss, Ernst-Reinhard Beck und Helmut Königshaus, beantragten, im Rahmen der am 18. März beginnenden politischen Zeugenvernehmungen den in Folge des Vorfalls entlassenen Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan, Staatssekretär Peter Wichert und den wegen der Affäre zurückgetretenen Bundesminister Franz Josef Jung (CDU) anzuhören. Danach solle Guttenberg befragt werden. Die Vernehmungsreihenfolge ergebe sich logisch und sachlich aus der Funktion und den zeitlichen Verantwortlichkeiten der Zeugen, argumentierten die Politiker. Um die Reihenfolge der Befragungen streiten Opposition und Koalition im Ausschuss seit längerem. Die Opposition fordert eine möglichst schnelle Befragung Guttenbergs.

Am Donnerstag zogen sich die Vernehmungen der Zeugen bis in den Abend hin. Nach Angaben des Ausschussmitglieds Jan van Aken (Linke) wurde unter anderem der Fliegerleitoffizier mit dem Codenamen "Red Baron" befragt. Laut Medienberichten wollten die Abgeordneten klären, welche Verbindung zwischen dem Oberfeldwebel und dem Kommando Spezialkräfte (KSK) besteht. Bislang hatte Klein allein die Verantwortung für den verheerenden Luftangriff übernommen.

Wie die "Stuttgarter Nachrichten" und die "Kölnische Rundschau" unter Berufung auf Ausschuss-Mitglieder berichteten, mehren sich in dem Gremium die Forderungen nach einer Ausweitung der Ermittlungen. Demnach soll geprüft werden, inwieweit die KSK und auch vor Ort anwesende US-Spezialkräfte die Entscheidung für den Luftangriff beeinflussten.

(AFP/spo)
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