"Druck war nicht groß genug" Gysi kritisiert Umgang der Linken mit Stasi

Berlin (RPO). Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, hat mögliche Fehler seiner Partei in punkto Stasi-Vergangenheit eingeräumt. In Brandenburg sei vieles schief gelaufen, sagte Gysi der "Berliner Zeitung" vom Donnerstag.

Die Landtagsabgeordneten, die ihre Stasi-Mitarbeit verheimlicht haben, hätten der Linken in Brandenburg und im Bund geschadet. "Vielleicht war der Druck in der Partei nicht groß genug, sich der eigenen Geschichte zu stellen", sagte Gysi selbstkritisch.

Nach dem Rücktritt der Linkspartei-Abgeordneten Gerlinde Stobrawa wegen Stasi-Verstrickungen hat der Brandenburger Landtag seit Mittwoch eine neue Vizepräsidentin. Das Parlament wählte mit 53 Ja-Stimmen die Abgeordnete Gerrit Große von der Linkspartei in das Amt.

Gysi hofft nach eigenen Worten zudem auf eine Rückkehr des erkrankten Parteichefs Oskar Lafontaine in die Politik. Lafontaine sei "enorm wichtig, und ich werde tun, was in meinen Kräften steht, damit er bleibt", sagte Gysi. "Ohne Oskar wären wir deutlich geschwächt." Das müsse jeder in der Partei wissen, "auch wenn er ihn nicht sympathisch findet". In der Linken waren jüngst Debatten über eine mögliche Nachfolge für Lafontaine und Konflikte über den Kurs der Partei ausgebrochen.

Für die innere Vereinigung der Linken veranschlagt Gysi noch mehrere Jahre. "Ich hoffe, dass wir nach der nächsten Bundestagswahl sagen können, die Verreinigung ist gelungen", sagte er.

(AP/csi)
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