Polizei erwartet Mai-Krawalle in drei deutschen Städten Hamburg: Gewaltausbruch schon vor dem 1. Mai

Nürnberg/Hamburg (RPO). In Hamburg hat es noch vor dem 1. Mai gewaltsame Ausschreitungen gegeben. Am späten Mittwochabend randalierten mehrere Demonstranten nach einer friedlichen Veranstaltung im Hamburger Schanzenviertel. Auch in Nürnberg und Berlin erwartet die Polizei Krawalle im Anschluss an Mai-Kundgebungen.

Am Abend hatte in der Hansestadt zunächst ein friedlicher Aufzug von rund 950 Personen stattgefunden, den ein "Hamburger Bündnis für den 1. Mai" gegen Kapitalismus und für Sozialismus veranstaltet hatte. Im Anschluss daran seien einige Teilnehmer der Kundgebung dann randalierend durchs Schanzenviertel gezogen. Dort hätten sie unter anderem Baumaterial auf die Straße gestellt, eine Straße versperrt, Steine gegen eine Sparkassenfiliale geworfen und Feuer entzündet. In einem Fall wurden den Angaben zufolge anrückende Einsatzkräfte der Polizei mit Steinen und Böllern beworfen.

Augenzeugen berichteten von einem massiven Polizeiaufgebot, auch Wasserwerfer fuhren auf. Gegen Mitternacht habe sich dann die Lage wieder beruhigt, sagte der ein Polizeisprecher am Donnerstagvormittag. Vier Randalierer wurden vorübergehend festgenommen und ein Polizist leicht verletzt.

Mehr als 10.000 Demonstranten erwartet die Polizei in Nürnberg. Davon sind rund 1.000 Sympathisanten der rechtsextremen NPD, die ihre Anhänger aus dem ganzen Bundesgebiet zu einer Kundgebung aufrief. Die Stadt Nürnberg ruft zu einer Gegenveranstaltung auf, zu der unter anderem auch der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein kommt. Gewaltsame Auseinandersetzungen befürchtet die Polizei zwischen den rechten Demonstranten und den etwa 3000 Teilnehmern von zusätzlichen Gegenveranstaltungen der linken Szene.

Im Hamburger Stadtteil Barmbek ist ein Aufmarsch einer NPD-nahen Gruppe angemeldet, daran teilnehmen werden rund 800 Personen. Gegen diesen Aufmarsch planen Gewerkschaften, Kirchen und Theatermacher eine Protestkundgebung. Außerdem sind mehrere kleinere Kundgebungen gegen die Neonazis geplant. Die Polizei rechnet mit insgesamt rund 3.000 Gegendemonstranten. Medienberichten zufolge wollen in diesem Jahr gewaltbereite Linksautonome aus ganz Deutschland nach Hamburg reisen und nicht wie sonst Berlin zum Schauplatz der Mai-Krawalle machen.

Schon am Dienstagabend griffen Störer nach einer Versammlung in Hamburg mit rund 3.000 Teilnehmern Polizisten an und warfen Flaschen, wie die Polizei am Mittwoch berichtete. Auch Beamte der Feuerwehr seien mit Flaschen beworfen worden. Ein Beamter sei verletzt worden.

In Berlin sind für den Nachmittag eine "Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration", ein Mayday-Umzug und eine Demonstration "Gegen Kapital und Krieg" angekündigt. Die Kundgebungen verliefen in den vorigen Jahren zumeist ohne große Zwischenfälle, Randale gab es meist im Anschluss. Die Polizei sihet sich aber gut vorbereitet "Wir haben 6.000 Beamte im Dienst, und es wird, das hoffe ich auch persönlich, ein friedlicher 1. Mai werden", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Eberhard Schönberg, im rbb-Inforadio.

(ap)
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