Hamburg Innensenator Neumann gibt Amt auf - Grote wird Nachfolger

Hamburg · Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) hat seinen Rücktritt erklärt. Er habe sich aus persönlichen Erwägungen dazu entschieden und den Schritt bereits seit längerem intern mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) abgesprochen, sagte Neumann am Montag in der Hansestadt.

Der Rücktritt sei seine "persönliche Entscheidung". Als Nachfolger für den 45-Jährigen präsentierte Scholz noch am Montag den 47-jährigen Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, Andy Grote (SPD).

Es sei ihm immer klar gewesen, dass er nicht erst mit 67 Jahren aus dem Amt scheiden wolle und dass es für ihn ein Leben nach der Politik geben werde, sagte Neumann. "Man kann darauf warten, bis man durch Ereignisse wie ein Hund vom Hof gejagt wird, und man kann selbstbestimmt Entscheidungen treffen." Das sei ihm wichtig gewesen.

Auch finde er es richtig dann abzutreten, "wenn die Flamme vielleicht nicht mehr so brennt". Das Amt des Innensenators sei eine "Ehre", aber oft auch eine "Bürde" gewesen, sagte Neumann. Es sei ihm auch wichtig, dass seine Entscheidung nicht als Folge politischer Ereignisse "missinterpretiert" werde.

Scholz betonte, er sei von Neumann bereits nach der Bürgerschaftswahl im vergangenen Jahr über dessen Wunsch nach einem Rückzug aus der Politik informiert worden. Gemeinsam habe er sich mit seinem Senator darauf verständigt, dass dies nicht vor dem Referendum über die Hamburger Olympiabewerbung Ende 2015 geschehen solle und der Schritt erst Anfang 2016 vollzogen werden solle.

Neumann war zugleich Sportsenator und in dieser Funktion maßgeblich mit der Olympia-Angelegenheit befasst. Er war fast fünf Jahre Innensenator der Hansestadt, davor war er rund 14 Jahre lang Abgeordneter in der Hamburger Bürgerschaft und dort unter anderem als SPD-Fraktionschef tätig.

Bereits seit längerem hatte es Gerüchte über angebliche Rücktrittsgedanken des Senators gegeben, zuletzt vor wenigen Wochen nach der Niederlage der Befürworter der Hamburger Olympiabewerbung in einem Volksentscheid. Neumann hatte sich in der Öffentlichkeit sehr enttäuscht über das Scheitern gezeigt.

Neumann ist seit 1989 in der SPD. Nach Hamburg kam der gebürtige Dortmunder 1992, als er als Zeitsoldat ein Politikstudium begann. Bereits als 27-Jähriger zog Neumann erstmals in die Bürgerschaft ein, wurde dort innenpolitischer Sprecher, dann Fraktionschef und 2011 Innensenator. Er ist mit der Flüchtlingsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), verheiratet.

(felt/AFP/dpa)
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