"Durchaus berechtigt" Heiner Geißler nimmt "Pegida" in Schutz

Passau · Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler untermauert seinen Ruf als Querdenker: Der Politiker hält die "Pegida"-Demonstrationen zumindest teilweise für berechtigt. Die Furcht der Menschen sei "durchaus berechtigt".

Heiner Geißler - streiterprobter Querdenker
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Es sei zwar unerträglich, dass Rechtsradikale mitliefen und womöglich mit zu den Organisatoren gehörten. Aber: "Pegida" ist keine Gefahr für unsere Gesellschaft", sagte Geißler der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag).

Die Menschen demonstrierten nicht gegen den Islam, sondern gegen dessen Missbrauch zur Begründung unmenschlicher Verbrechen. Ihre Furcht sei "durchaus berechtigt". "Man darf diejenigen, die diese Sorge zum Ausdruck bringen, nicht verteufeln und in die falsche Ecke stellen."

Wenn Tausende verfolgt und wegen ihrer Religion getötet würden, sei das auch "kein Popanz", wie von Justizminister Heiko Maas (SPD) dargestellt. "Ich kann nicht von jedem verlangen, dass er fein differenziert zwischen Millionen friedliebenden Muslimen und den verbrecherischen Islamisten", sagte Geißler. "Es muss endlich entschiedener gegen Islamisten und ihre Unterstützer in Deutschland vorgegangen werden."

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann erneuerte derweil seine Kritik und forderte, den Organisatoren deutlich entgegenzutreten. "Das sind keine Patrioten, das sind Nationalisten und Rassisten, die Ängste der Menschen schüren und die Gesellschaft spalten wollen", sagte Oppermann am Donnerstag im Bundestag. "Die Drahtzieher müssen wir bekämpfen. Mit den Mitläufern müssen wir reden." Manchen müsse auch klar gemacht werden, dass es sehr wohl ein Problem sei, wenn sie Rechtsextremen und Neonazis hinterherliefen.

Den Demonstranten sei zu erklären, dass Deutschland eine humanitäre Verpflichtung habe, Schutzsuchende unabhängig von deren Religion aufzunehmen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass "Pegida" das Feindbild des Islamischen Staates auf die Flüchtlinge überträgt, die als Opfer dieser Terroristen bei uns Schutz suchen", sagte Oppermann.

Linke-Fraktionschef Gregor Gysi sagte an die Politik gewandt: "Wir alle haben versagt." Um Mitläufer wieder in die demokratischen Strukturen zurückzuholen, sollten alle Parlamente und Regierungen, Kultur, Wissenschaft und Kirchen Zeichen gegen Ängste setzen. Es sei nicht genug getan worden, um klarzumachen, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen islamischen Glaubens friedliebend sei.

(dpa)
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