Medienbericht AfD berät offenbar über Rauswurf von Björn Höcke

Berlin · Nach seinen heftig kritisierten Äußerungen zum Berliner Holocaust-Mahnmal und zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit erwägt die AfD einem Medienbericht zufolge, sich von Björn Höcke zu trennen.

 Björn Höcke bezeichnete das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande".

Björn Höcke bezeichnete das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande".

Foto: dpa, ahe ink

Wie die "Thüringer Allgemeine" unter Berufung auf AfD-Parteikreise berichtete, will der Bundesvorstand der rechtspopulistischen Partei am Montag in einer Telefonkonferenz über ein Parteiausschlussverfahren gegen den umstrittenen thüringischen Landeschef beraten.

Ein Grund dafür sei offenbar Höckes Rede in Dresden am vergangenen Dienstag, bei der er das Berliner Holocaust-Mahnmal als "Denkmal der Schande" bezeichnet hatte. Laut einem im Internet kursierenden Video sprach er zudem von einer "dämlichen Bewältigungspolitik" und forderte eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad".

Bereits am Freitag befasste sich der Bundesvorstand in Berlin mit Höckes Rede. Dabei hätten sich laut Parteikreisen acht von elf anwesenden Mitgliedern für ein Ausschlussverfahren ausgesprochen, berichtete die Zeitung. Ein entsprechender Antrag solle vom Vorstandsmitglied Alice Weidel aus Baden-Württemberg eingebracht worden sein. Da es bei der Sitzung aber "etwas chaotisch" zugegangen sei, werde das Thema nun erneut besprochen, hieß es demnach weiter.

AfD-Parteichefin Frauke Petry solle in der Vorstandssitzung "leidenschaftlich" für Höckes Rauswurf argumentiert haben, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die Kreise. Ihr Co-Chef Jörg Meuthen und die Landeschefs von Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Alexander Gauland und André Poggenburg, hätten sich demnach gegen einen Ausschluss Höckes ausgesprochen. Die drei gelten als erklärte Gegner von Petry. Eine Stellungnahme der Parteispitze lag der Zeitung am Sonntag nicht vor.

(AFP/heif)
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