Ehemaliger Staatsratsvorsitzender der DDR Honecker wollte Doppelspitze mit Lafontaine

Düsseldorf · Auf den ersten Blick scheinen Erich Honecker, ehemaliger Staatsratsvorsitzender der DDR, und Oskar Lafontaine nicht viel gemeinsam zu haben. Auf den zweiten schon: beide entstammen dem Saarland. Zumindest für Honecker Grund genug, kurz vor dem Kollaps der DDR-Diktatur, einen ganz besonderen Traum zu haben.

Oskar Lafontaine - Etappen seiner Karriere
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Foto: dpa/Alina Novopashina

Im Jahr 1989 spielte der Saarländer Honecker (SED) offenbar mit dem Gedanken, zusammen mit dem Saarländer Lafontaine (SPD) eine deutsch-deutsche Doppelspitze zu bilden. Wie der Leiter des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Berlin, Martin Sabrow, der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte, dass Honecker "seinen sentimentalen Saarpatriotismus als historische Chance begriffen haben könnte."

Angesichts der drohenden Umwälzungen glaubte Honecker offenbar daran, dass nach dem überstandenen Aufstand der DDR-Bevölkerung, den Bundestagswahlen 1990 und dem vorgezogenen Parteitag der SED mit Lafontaine ein saarländischen Duo an der Spitze der geteilten deutschen Staaten zu bilden.

"Dass danach der Tausch von wirtschaftlicher Hilfe gegen politische Erleichterungen zu einer deutsch-deutschen Vertragsgemeinschaft hätte führen können, wäre kein völlig absurdes Kalkül Honeckers gewesen." Laut Sabrow spielte Lafontaine selbst keine aktive Rolle bei diesen Planspielen.

(rpo/nbe/csi)
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