Prognose von Wirtschaftsforschern Grenzkontrollen kosten jeden Deutschen bis zu 132 Euro

Düsseldorf · Welche wirtschaftlichen Auswirkungen eine Schließung der EU-Grenzen hätte, diese Frage stellen sich Politiker wie Ökonomen. Das Wirtschaftsinstitut ifo hat nun ausgerechnet, dass es jeden Deutschen pro Jahr zwischen 17 und 132 Euro kosten würde – und das sei günstiger als ein unkontrollierter Flüchtlingsstrom.

Flüchtlinge in Idomeni: Lage in Griechenland dramatisch
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Dramatische Lage im Flüchtlingslager von Idomeni

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Foto: afp, dd/

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen eine Schließung der EU-Grenzen hätte, diese Frage stellen sich Politiker wie Ökonomen. Das Wirtschaftsinstitut ifo hat nun ausgerechnet, dass es jeden Deutschen pro Jahr zwischen 17 und 132 Euro kosten würde — und das sei günstiger als ein unkontrollierter Flüchtlingsstrom.

Für Lkw-Fahrer sind die Kontrollen an den Ländergrenzen etwa zu Österreich derzeit mit viel Warterei und Verzögerung verbunden. Den Spediteur kostet jede Minute Geld. Doch wie rechnet sich dieser Verlust eigentlich gegen eine unkontrollierte Einreise von Flüchtlingen auf? Eine Studie aus Frankreich prognostizierte zuletzt, dass die Abschaffung des Schengen-Raumes die Länder teuer zu stehen komme.

Dem gegenüber steht eine Studie des Wirtschaftsinstituts ifo, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Die kommt zu dem Schluss: Grenzkontrollen sind günstiger als die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen, die ohne Kontrollen nach Deutschland einreisen.

"Die ökonomischen Konsequenzen einer Wiedereinführung von Personenkontrollen an den Binnengrenzen im Schengen-Raum sind überschaubar", heißt es in der ifo-Studie. Bedeutet unterm Strich, dass die Kosten pro Bundesbürger und Jahr zwischen 17 (bei Kontrollen der Balkan-Route und Italiens) und 132 Euro (bei Kontrollen an allen Schengen-Grenzen in Europs) betragen, meldet "Spiegel Online". Die Kosten für einen unkontrollierten Flüchtlingszustrom setzt die ifo-Studie mit insgesamt 20 Milliarden Euro im Jahr an.

Die Untersuchung berücksichtigt für Grenzschließungen jedoch ausschließlich die Auswirkungen auf den Handel mit Waren und Dienstleistungen, nicht aber die Auswirkungen auf den Tourismus, auf die Pendler und die Kosten für Grenzpolizisten und Infrastruktur. Welche Kosten also tatsächlich entstehen, ist unklar.

Und ein weiteres Problem gibt es: Es gibt keine belegbaren Zahlen über die Kosten ohne Grenzkontrollen — und damit auch keine seriösen Vergleichsrechnungen.

(jnar)
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