Tausende bei Demo in Neckarwestheim Initiativen planen Anti-Atom-Proteste

Ahaus/Neckarwestheim (RPO). Die Atompolitik der Bundesregierung trifft bei immer mehr Menschen auf Ablehnung. Am 24. April wollen Bürgerinitiativen bundesweit gegen den Weiterbetrieb von Atomanlagen protestieren. Bereits am Sonntag demonstrierten Tausende für die Abschaltung des Atomkraftwerks Neckarwestheim.

Atomkraftwerke in Deutschland
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Foto: AP

Bei Großdemonstrationen in Biblis, Ahaus und Krümmel sowie bei einer Menschenkette zwischen Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel würden Zehntausende Demonstranten erwartet, hieß es am Sonntag auf einem Treffen von über 100 Atomkraftgegnern in Ahaus (Kreis Borken). Anlässlich des Gedenktages zum Kraftwerksunglücks von Tschernobyl solle ein deutliches Zeichen für das sofortige Ende der Atomkraftnutzung gesetzt werden. Im ukrainischen Tschernobyl hatte es am 26. April 1986 eine verheerende Reaktorkatastrophe gegeben.

Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg kündigte für das Wendland in diesem Jahr die größten Proteste seit Beginn der Castor-Transporte an. "Wo die Politik versagt, zeigen Menschen Entschlossenheit. Energiepolitik wird auf der Straße verhandelt", sagte sie. Vom 4. bis 6. Juni soll mit einem Protestwochenende das 30-jährige Bestehen der "Freien Republik Wendland" begangen werden.

Felix Ruwe von der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" rief zum Widerstand gegen Atommülltransporte auf. "Die angekündigten Transporte nach Ahaus dienen nur dem reibungslosen Weiterbetrieb der Atomanlagen", sagte er, "dagegen werden wir uns mit neuen Konzepten wehren."

Demonstration in Neckarwestheim

Mehrere Tausend Atomkraftgegner haben unterdessen am Sonntag friedlich für die Abschaltung des Reaktors Neckarwestheim I in Baden-Württemberg demonstriert. Nach einem Protestzug von Kirchheim am Neckar nach Neckarwestheim versammelten sich nach Veranstalterangaben rund 4800 Demonstranten vor dem Atomkraftwerk zu einer Kundgebung. Zu der Veranstaltung hatten 35 Gruppierungen aufgerufen, darunter der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).

Vor rund sechs Wochen hatte der Betreiber des zweitältesten deutschen Meilers, die Energie Baden-Württemberg (EnBW), die Produktionsmenge des Kraftwerks auf knapp ein Drittel der Volllast gedrosselt. Der BUND-Bundesvorsitzende Hubert Weiger kritisierte die EnBW scharf für diesen "Trick", mit dem der Energiekonzern versuche, die Abschaltung hinauszuzögern, bis das Energiekonzept der Bundesregierung vorliege. "Der störanfällige Pannenreaktor ist gefährlicher als Krebs und überflüssiger als ein Kropf. Er muss sofort vom Netz", forderte Weiger.

Zum Abschluss der Kundgebung entrollten die Demonstranten ein 1,5 Kilometer langes Anti-Atom-Transparent. Für den 24. April haben Atomkraftgegner zu einer Demonstration im hessischen Biblis aufgerufen. Ebenfalls am 24. April soll in Norddeutschland eine Menschenkette zwischen den Atomkraftstandorten Krümmel und Brunsbüttel gebildet werden.

(DDP/ndi)
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