Friedrich eröffnet Cyber-Abwehrzentrum Innenminister warnt vor Hacker-Angriffen

Berlin (RPO). Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat vor einer wachsenden Gefahr von Hacker-Angriffen auf die Strom- und Wasserversorgung in Deutschland gewarnt. Solche kritischen Infrastrukturen kämen heute nicht mehr ohne hochmoderne Informationstechnik aus, sagte der CSU-Politiker.

Das ist Hans-Peter Friedrich
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"Die Gefahr von Cyber-Angriffen auf diese Systeme wächst ständig", sagte Friedrich in der "Frankfurter Rundschau". Derartige Attacken könnten immense Schäden anrichten, die erhebliche Teile der Bevölkerung direkt betreffen würden, sagte Friedrich. "Um dies zu verhindern, hat die Bundesregierung eine Cyber-Sicherheitsstrategie entwickelt."

Am Donnerstag eröffnet Friedrich in Bonn das neue "Nationale Cyber-Abwehrzentrum" (NCAZ). Damit rüstet sich Deutschland entscheidend gegen die Cyber-Attacken auf. Friedrich hatte die Cyber-Sicherheit als ein "zentrales Thema" seiner Amtszeit bezeichnet.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt das Cyber-Abwehrzentrum. Allerdings warnte der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut davor, sich nun zurückzulehnen. Das neue Zentrum zur Abwehr von Angriffen auf dem Internet dürfe nur ein erster Schritt sein, sagte der Polizeigewerkschafter am Donnerstag in Berlin und forderte eine bessere Ausstattung der Polizei.

"Ohne massive Investitionen in Personal, Technik und Schulung wird sich die Netzkriminalität ungebremst ausweiten", sagte Witthaut voraus. Attacken aus dem Netz könnten verheerende Folgen haben, beispielsweise wenn die fast ausschließlich computergesteuerte Wasser- oder Stromversorgung betroffen sei.

Zudem müsste eine große Bandbreite von Tätern gefürchtet werden. Ein Terrorangriff über das Internet sei ebenso möglich wie Wirtschaftsspionage, organisierte Kriminalität oder auch ein "Dummer-Jungen-Streich". "Die Bekämpfung der Kriminalität aus dem Netz muss ganz oben auf der Prioritätenliste stehen", forderte der GdP-Chef

Das NCAZ-Abwehrzentrum steht unter Federführung des bereits seit 1991 bestehenden "Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik" (BSI) in Bonn. Die Experten des Abwehrzentrums sollen bei einem Cyber-Angriff schnell ein Lagebild erstellen und den Behörden sowie den Unternehmen empfehlen, wie sie reagieren sollen.

Die neue Einrichtung hat zunächst sechs Mitarbeiter aus dem BSI und jeweils zwei aus dem Verfassungsschutz und dem ebenfalls in Bonn schon länger arbeitenden Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Künftig sollen auch Bundespolizei, Bundeskriminalamt, Bundesnachrichtendienst, Bundeswehr und Zollkriminalamt mit Experten im Abwehrzentrum vertreten sein.

Die Methoden von solchen Angriffen würden immer raffinierter, heißt es im Lagebericht IT-Sicherheit 2011, aus dem die "Frankfurter Rundschau"zitierte und der am Donnerstag vorgestellt werden soll. Die Abwehr von Angriffen erfordere einen immer höheren Aufwand.

Angriffe auf IT-Systeme habe es zwar schon immer gegeben, "jedoch hat sich deren Intensität und Charakter verändert. Zu der quantitativ hohen Zahl der Angriffe kommt eine neue Qualität zielgerichteter Attacken hinzu", heißt es in dem Bericht.

(RTR/dapd/nbe)
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