Jens Spahn "Auch ohne Tafeln muss niemand in Deutschland hungern"

Berlin · Der künftige Gesundheitsminister Jens Spahn hat in einem Interview den deutschen Sozialstaat verteidigt. Auch ohne die Tafeln müsste niemand hungern. Verständnis äußerte er für die Essener Tafel, die vorerst keine neuen Ausländer aufnimmt.

 "Wir haben eines der besten Sozialsysteme der Welt": Jens Spahn.

"Wir haben eines der besten Sozialsysteme der Welt": Jens Spahn.

Foto: afp

"Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe", sagte CDU-Politiker Spahn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Mit Hartz IV habe "jeder das, was er zum Leben braucht". "Hartz IV bedeutet nicht Armut, sondern ist die Antwort unserer Solidargemeinschaft auf Armut", sagte der CDU-Politiker. "Wir haben eines der besten Sozialsysteme der Welt." Die gesetzliche Grundsicherung werde genau bemessen und regelmäßig angepasst. "Mehr wäre immer besser", räumte Spahn ein. "Aber wir dürfen nicht vergessen, dass andere über ihre Steuern diese Leistungen bezahlen."

Spahn verteidigte den Aufnahmestopp für Ausländer an der Essener Tafel. Junge Männer träten dort "derart dreist und robust auf, dass Ältere oder Alleinerziehende keine Chance mehr haben, auch etwas von den Lebensmitteln abzubekommen", sagte er. "Dass dann Maßnahmen ergriffen werden, finde ich richtig."

Die Essener Tafel hatte den seit Januar geltenden Aufnahmestopp für Ausländer mit deren hohem Anteil an den Hilfesuchenden bei der Tafel begründet. Zuletzt seien immer weniger Einheimische zur Lebensmittelausgabe gekommen, gerade ältere Frauen hätten sich von jungen, fremdsprachigen Männern abgeschreckt gefühlt.

Die Tafeln beklagten im Zusammenhang mit der Debatte um die Essener Tafel ein Versagen der Sozialpolitik. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich von der Entscheidung der Essener Tafel für den Aufnahmestopp distanziert, wofür sie ihrerseits kritisiert wurde.

(csi/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort