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Wirbel um Auszeichnung Joachim Gauck nun Rostocker Ehrenbürger

Düsseldorf · Für Joachim Gauck ist es ein bewegender Gang zurück in seine Vergangenheit. In der Rostocker Marienkirche wurde dem Staatsoberhaupt die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung der Stadt. Sie löst Wirbel aus. Viele Rostocker sind nicht einverstanden.

Rostocker Ehrenbürgerwürde für Joachim Gauck
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Rostocker Ehrenbürgerwürde für Joachim Gauck

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Vor 20 Jahren war er in der Sankt Marien Kirche als Pastor tätig. Nun kehrte Joachim Gauck zurück an den Ort, wo er einst Oppositionsarbeit gegen das SED-Regime betrieb. 2012 betritt er das Gotteshaus als Bundespräsident eines vereinigten Deutschlands.

In einer bewegenden Zeremonie erhielt der 72-Jährige vor etwa 800 Gästen in der Marienkirche die Urkunde als Ehrenbürger, anschließend trug er sich in das Ehrenbuch der Stadt ein. "Sie zeigen der Welt das freie, das mutige, das demokratische Gesicht der Stadt Rostock", sagte Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens und ergänzte: "Wir dürfen stolz sein."

Bürger gegen Gauck

Doch ausgerechnet die Mehrheit der Rostocker Bürger und einige Politiker sind mit der Auszeichnung nicht einverstanden. Eine Umfrage untermauert den Widerstand gegen die Auszeichnung. Einer Befragung der Ostsee Zeitung zufolge haben sich 60 Prozent der Rostocker dagegen ausgesprochen, Gauck die Ehrenbürgerschaft zu verleihen.

Die Zeitung zitierte einen Bürger mit der Bemerkung, man könne den Eindruck gewinnen, Gauck habe zu den führenden Köpfen der Oppositionsbewegung gehört, jedoch: "Herr Gauck hat es nur exzellent verstanden, sich ins Rampenlicht zu setzen."

Festakt auf Großbildleinwand

Kritik äußerte auch Steffen Bockhahn, Landesvorsitzender der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, im Gespräch mit dem Radiosender WDR5 am Donnerstag: "Es gibt eine Reihe von Rostocker Bürgern, die es mehr verdient hätten, die Ehrenbürgerschaft zu erhalten." Viele in der Hansestadt sähen das ähnlich, argumentierte Bockhahn weiter.

Die Linke geht auf Distanz zum Bundespräsidenten. Grund ist die Leitung der Stasi-Unterlagebehörde in den Jahren von 1991 bis 2000.

Und trotzdem ist das Interesse der Rostocker Bürger an dem Festakt immens. Binnen weniger Stunden waren die 600 Zuschauerplätze vergriffen. Der Zuspruch ist gar so groß, dass der Norddeutsche Rundfunk den Festakt auf Großbildleinwand im Rostocker Hafen übertragen wird. Gauck selbst erwartet "ein emotional bewegendes Fest", wie er über einen Stadtsprecher verkünden ließ.

Gauck in Rostock geboren

Neben Lebensgefährtin Schadt wird auch Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) vor Ort sein. Gauck war bereits für die Ehrenbürgerschaft nominiert worden, bevor er zum zweiten Mal als Bundespräsident im Gespräch war. Im vergangenen Dezember hatte er schriftlich erklärt, dass er die Ehrenbürgerschaft annehmen werde.

Der 72-jährige Gauck ist in Rostock geboren, hat dort Theologie studiert und arbeitete bis zur Wende als Pastor. Er gehörte der DDR-Opposition an und wurde später Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Im März dieses Jahres wurde er mit Unterstützung von Union, SPD, Grünen und FDP zum Bundespräsidenten gewählt.

Gauck erst der dritte Ehrenbürger

Rostock hat seit der Wende erst zwei Ehrenbürger benannt: den Schriftsteller Walter Kempowski (1929-2007), der 1994 an seinem 65. Geburtstag ausgezeichnet wurde, sowie den israelischen Historiker Yaakov Zur (geboren 1924).

Nach der Festveranstaltung wird Gauck am Abend die Rostocker Hanse Sail eröffnen. Zu dem Treffen von Großsegelschiffen werden Gäste aus aller Welt erwartet. In den vergangenen Jahren zählte die Hanse Sail jeweils mehr als eine Million Besucher.

(nbe)
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