Bizarre Biografie über den Bundespräsidenten Joachim Gauck - überlastet und flirtfreudig?

Düsseldorf · Bald erscheint eine Biografie über Joachim Gauck. Das Buch gibt bizarre Einblicke in sein Leben. So habe der Bundespräsident die Intensität der Arbeit unterschätzt. Zudem zeige er sich bei Frauen allen Alters äußerst flirtfreudig.

Bundespräsident Gauck gedenkt SS-Opfern
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Bundespräsident Joachim Gauck macht sein Amt offenbar zu schaffen. Die Arbeit könne "nicht in diesem Tempo und in dieser Intensität weitergehen", zitiert das Magazin "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe am Montag Aussagen Gaucks aus einer neuen Biografie, an der er selbst mitgearbeitet hat.

Auch enge Mitarbeiter des Bundespräsidenten beschreiben in dem Buch des Autors Mario Frank demnach die Belastung Gaucks. Eine Beraterin des Bundespräsidenten, seine frühere Lebensgefährtin Helga Hirsch, spricht im Buch laut "Spiegel" von "Ermüdungserscheinungen".

"Körperliche Bürde des Amtes"

Gauck beklage die vielen Terminzusagen, die seine Vorgänger gemacht hätten und die der neue Präsident nun erfüllen müsse. Die "intellektuelle und körperliche Bürde des Amtes" belaste den Bundespräsidenten.

In der Biografie lernt der Bürger die andere Seite Gaucks kennen. Frank schreibt von "cholerischen Elementen", die unübersehbar in Gauck wohnen. So soll der Bundespräsident im Rahmen der Entstehung des Buches immer wieder versucht haben, Einfluss zu nehmen, sobald Frank ihm nicht genehme Menschen befragte.

Natürlich beleuchtet die Biografie auch eine Phase aus Gaucks Leben, die gut dokumentiert schien. Die Zeit kurz vor der Wende und die Überwachung des Pastors aus Rostock durch die Stasi. Frank aber hat in seinen Recherchen interessante Aspekte herausgefunden: So soll Gauck in der DDR bestimmte Privilegien genossen haben.

Gauck hatte zwei Pässe

"Von 1987 bis zur Wende 1989 erhielt er elf Mal die Erlaubnis, nach West-Berlin oder in die Bundesrepublik zu fahren", schreibt Frank. Zudem besaß Gauck demnach zwei Reisepässe — einen für dienstliche Zwecke und einen für private Reisen. "Sonderbare Reisemöglichkeiten" nennt der Autor diese Praxis.

Neues erfährt der Leser der Biografie auch, was das Thema Liebesleben betrifft. Eine Jugendfreundin erklärt, Gauck könne "unheimlich flirten. Und es ist ihm dabei ganz egal, in welchem Alter die Frau ist." Frank schreibt von einer "höheren Affinität zu Frauen."

In der Biografie liefert er eine Erklärung: "Zwischen vierzig und fünfzig habe ich viele Bücher über Psychologie und über Beziehungsfragen gelesen, vor allem aus dem Westen. Man lernt, wie bescheuert das ist, wenn man immer nur den starken Mann gibt."

Gerüchte um Homosexualität

Kritisch sieht der Autor die Tatsache, dass Gaucks Ehe nach 20 Jahren noch immer formal besteht, er seit Jahren aber Daniela Schadt zusammen lebt. In seiner Position als Bundespräsident sei er dem besonderen Schutz der Ehe verpflichtet. "Mit dieser verfassungsrechtlichen Pflicht ist sein öffentlicher Auftritt in der Doppelrolle als Ehemann und Lebenspartner einer anderen Frau nicht in Einklang zu bringen."

Gaucks frühere Lebensgefährtin Helga Hirsch berichtet dem Autor von "zu viel Nähe, das hat mich in Panik versetzt." An anderer Stelle wird es noch intimer, Frank greift ein Gerücht über Gauck auf: Er sei homosexuell und habe ab 1990 mit seinem Pressesprecher nicht nur beruflich zu tun gehabt. Gaucks Antwort: Dieses Muster kenne man von der Stasi.

Der 73-Jährige frühere DDR-Bürgerrechtler ist seit März 2012 Bundespräsident. Seine Amtszeit läuft bis 2017.

(nbe)
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