Nach erfolgreichen Landtagswahlen AfD will "langfristig in Deutschland regieren"

Berlin · Die Alternative für Deutschland (AfD) sieht sich nach ihrem Wahlerfolg in Mecklenburg-Vorpommern auch bundesweit auf Augenhöhe mit den etablierten Parteien.

 Jörg Meuthen hat große Pläne.

Jörg Meuthen hat große Pläne.

Foto: dpa, bwe kde

"Wir wollen langfristig in diesem Land regieren", sagte Parteichef Jörg Meuthen am Montag in Berlin. Angesichts der Erfolgsserie der AfD "wird man irgendwann an dieser Partei nicht mehr vorbeikommen". AfD-Vize Alexander Gauland schloss dagegen mittelfristig Regierungsbündnisse aus: "Wir werden noch lange Fundamentalopposition betreiben."

Jörg Meuthen: AfD will "langfristig in Deutschland regieren"
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Meuthen sagte, der Wahlerfolg in Mecklenburg-Vorpommern sei ein "ganz klares Signal" in Richtung Berlin, erst für die anstehende Abgeordnetenhauswahl und dann für Bundestagswahl in einem Jahr. Es könne "nicht übersehen werden, dass wir dieses Land umkrempeln". Meuthen verwies darauf, dass die AfD im September 2015 noch unter fünf Prozent gelegen habe. "In einem Jahr sind wir zur Volkspartei geworden", sagte er.

Jörg Meuthen: AfD will "langfristig in Deutschland regieren"
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Meuthens Ko-Vorsitzende Frauke Petry sagte zu dem Ergebnis von Mecklenburg-Vorpommern, wo die AfD mit 20,8 Prozent zweitstärkste Partei wurde: "Wir werden diesen Erfolg ganz zweifelsohne nach Berlin tragen." Der CDU unter Parteichefin und Kanzlerin Angela Merkel warf Petry eine "Arroganz der Macht" vor. Dies führe dazu, dass "die Basis der Partei davonläuft".

Jörg Meuthen: AfD will "langfristig in Deutschland regieren"
Foto: Statistisches Amt MV / Landeswahlleiterin

Die AfD ließ in Mecklenburg-Vorpommern zum ersten Mal die CDU hinter sich. Es war das zweitbeste Ergebnis der Partei bei einer Landtagswahl. Im März hatte sie in Sachsen-Anhalt mit 24,2 Prozent ihr bislang bestes Resultat in einem Bundesland erzielt und war hinter der CDU ebenfalls auf Platz zwei gekommen.

Der AfD-Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern, Leif-Erik Holm, sieht seine Partei im Schweriner Landtag in der Opposition. Das sei eine Rolle, "die uns liegt und da werden wir der neuen Regierung ordentlich Dampf machen", sagte er am Montag in Berlin. Die anderen Parteien hatten bereits im Vorfeld der Wahl eine Zusammenarbeit mit der AfD in Schwerin ausgeschlossen.

Die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch sagte, das Abschneiden der CDU in Mecklenburg-Vorpommern sei der "Anfang vom Ende der Ära Merkel". Merkel habe Deutschland mit der Politik der offenen Grenze in Europa isoliert. Sie zeigte sich im ARD-"Morgenmagazin" überzeugt, dass sich die Partei nach ihrem Einzug in das neunte Landesparlament dauerhaft als Kraft rechts von der Union etablieren werde. Die AfD sei "angekommen in der politischen Parteienlandschaft", sagte von Storch.

Parteivize Gauland zeigte sich davon überzeugt, dass es zu einem Zerwürfnis zwischen Merkel und ihrer Partei kommen werde. "Die CDU wird es sich nicht gefallen lassen, dass sie von der Kanzlerin allmählich aufgelöst wird", sagte er dem Sender Phoenix.

Gauland schloss anders als Meuthen für die nächste Zeit aus, dass seine Partei in Koalitionen eintreten werde. "Indem wir die anderen vor uns hertreiben, sind wir viel stärker, als wenn wir Juniorpartner in einer Koalition wären. Wir werden noch lange Fundamentalopposition betreiben", sagte der AfD-Vize.

(felt/AFP)
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