Ablösung von Frank-Jürgen Weise Jutta Cordt übernimmt die Leitung des Bamf

Frankfurt/Main · Zur offiziellen Ernennung als neue Präsidentin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) gab es für Jutta Cordt einen Kompass. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) überreichte ihn der 53-Jährigen am Donnerstag bei einem Festakt in Nürnberg. Cordt kann ihn sicher gebrauchen, denn trotz sinkender Asylbewerberzahlen bleibt es eine schwierige Aufgabe, den richtigen Kurs im Umgang mit Flüchtlingen zu finden.

 Die neue Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Jutta Cordt, der scheidende Leiter des Bamf, Frank-Jürgen Weise (r), und der Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU), stehen beim Festakt zur Amtseinführung der Präsidentin auf der Bühne.

Die neue Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Jutta Cordt, der scheidende Leiter des Bamf, Frank-Jürgen Weise (r), und der Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU), stehen beim Festakt zur Amtseinführung der Präsidentin auf der Bühne.

Foto: dpa, dka sab

Seit September 2015 stand Frank-Jürgen Weise neben seinem Job als Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA) an der Spitze des Bamf. Ein massiver Umbau der Behörde fiel in seine Amtszeit, um so die enorme Zahl an Asylbewerberanträgen zu bewältigen. Zu seiner Verabschiedung am Donnerstag bezeichnete Innenminister de Maizière die Entwicklung des Bundesamts als "Erfolgsgeschichte".

Dazu verwies er unter anderem darauf, dass das Bamf im vergangenen Jahr fast 700.000 Asylentscheidungen traf. Dies waren fast zweieinhalb Mal so viele wie im Vorjahr. Das Personal der Behörde wurde massiv aufgestockt, innerhalb von zwei Jahren kamen mehr als 7000 neue Mitarbeiter hinzu.

Erleichtert wird die Arbeit mittlerweile auch durch die fallenden Asylbewerberzahlen. Die deutschen Behörden zählten 2016 rund 280.000 Asylsuchende und damit deutlicher weniger als im Vorjahr, als die Zahl noch bei etwa 890.000 gelegen hatte.

Doch auf Cordt wartet dennoch viel Arbeit: Der Abbau unerledigter Anträge ist noch nicht abgeschlossen, die Integration der Flüchtlinge bleibt eine enorme Herausforderung. Auch Fragen der Sicherheit werden die Behörde weiterhin beschäftigen.

Bundesinnenminister de Maizière ließ keine Zweifel aufkommen, dass Cordt diese Aufgabe meistern kann. Die neue Bamf-Chefin, die zuvor mehr als 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen bei der BA gearbeitet hatte, habe "Führungserfahrung auf allen Ebenen" gesammelt, kenne sich zudem im Land und mit Veränderungen aus. Das Bamf sei bei ihr in den "allerbesten Händen".

Cordt begann bereits im Oktober als stellvertretende Leiterin beim Bamf, um sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten. Ab 1. Februar ist sie Präsidentin der Behörde. Zuvor war ihr Metier der Arbeitsmarkt. In den verschiedensten Stellen und in den unterschiedlichsten Regionen arbeitete sie in diesem Bereich. Die am 24. August 1963 in Herne geborene Cordt ging nach einem Jurastudium zwar zunächst zu einem Referendariat in eine Rechtsanwaltskanzlei in die USA, begann danach aber 1993 beim damaligen Landesarbeitsamt in Nordrhein-Westfalen.

Ihre erste Stationen waren von 1994 bis 2001 die Arbeitsämter in Duisburg und Hagen, wo sie Abteilungsleiterin in der Verwaltung war. Danach wechselte sie als Referentin für Personalentwicklung in die BA-Zentrale und arbeitete im Bundesarbeitsministerium in der Geschäftsstelle der sogenannten Hartz-Kommission.

Die verheiratete Managerin, die in ihrer Freizeit gern Motorrad fährt, zog für ihren Job aber weiter quer durch die Republik: Sie war Abteilungsleiterin in Ravensburg, Geschäftsführerin in der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, ging erneut in die Nürnberger BA-Zentrale und Ende 2009 dann als Vorsitzende der Regionaldirektion Sachsen nach Chemnitz.

Zuletzt stand sie ab 2014 an der Spitze der Berliner Regionaldirektion. Jetzt ist sie wieder zurück in Nürnberg - nur wenige Kilometer entfernt von der BA-Zentrale im Bamf.

cax/cfm

AFP

(felt/AFP)
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